Donnerstag, August 03, 2017

Ein Prinzgemahl verabschiedet sich

Es gibt Menschen, denen man nicht widerstehen kann. Sie öffnen einem das Herz. Man ist ihnen hilflos ausgeliefert – nicht durch das, was sie darstellen, sondern durch das, was sie sind. An der Spitze dieser wenigen steht ohne Frage Prinz Philip, der Mann an der Seite der Königin des Vereinigten Königreichs von England, mal links von ihr, mal rechts, noch öfter hinter, aber niemals vor ihr.

Philip aus dem deutschen Haus Battenberg, das sich später Mountbatten  nannte und schließlich in die Windsors verwandelte. Mit 96 Jahren ist er jetzt in den Vorruhestand getreten, nicht, wie zu erwarten, in  das nächste Fettnäpfchen. Im Trenchcoat und mit Bowler hat er im strömenden Regen Schluss gemacht. Der bezeichnete sich als „einen der erfahrensten Gedenktafel-Enthüller der Welt.

Der Mann wird uns fehlen. Auf den ersten Blick werden wir seine kühnen Sprüche vermissen. Wer sonst hätte dem Präsidenten von Nigeria gesagt: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett gehen.“ Helmut Kohl mit „Guten Tag, Herr Reichskanzler“ zu begrüßen, ist ja auch nicht ohne. Zu einem schottischen Fahrlehrer: „Wie schaffen Sie es, die Leute hier so lange vom Suff abzuhalten, dass sie die Fahrprüfung bestehen können?“ Bei einer Commonwealth-Veranstaltung in Birmingham zu einem farbigen Teilnehmer: „Und? Aus welchem exotischen Teil der Welt kommen Sie?“ Antwort: „Ich bin aus Birmingham.“

Vor allem aber werden wir einen Mann vermissen, der sich selbst treu geblieben ist und seiner Frau und der Rolle des „Hausmannes“, die ihm unversehens zugeordnet war. Wie man diese (undankbare) Rolle mit Anstand und Größe ausfüllt – er hat es allen gezeigt.

So ein bisschen Prinz würde jedem von uns gut stehen. Aber das ist ein frommer Wunsch.
02. / 3. 08. 2017