Montag, Juni 05, 2017
Nächstenliebe
wird gepredigt. Nächstenhass wird gelebt., ausgelebt bis zur grenzenlosen
Verachtung des Nächsten.
Abschiebung
– ein Ekelwort wie kaum ein anderes – gehört inzwi-schen zum Sprachalltag – und niemand scheint es zu
merken. Vielleicht will es auch keiner zur Kenntnis nehmen. Dabei kann es ein
verächtlicheres Wort für Trennung gar nicht geben. Man muss nicht erst im Duden
nachsehen, um zu wissen, was abschieben bedeutet: Jemanden entfernen, der als
lästig empfunden wird. Weg mit ihm! Und darum geht es hier.
Ulf
Poschardt dreht in seinem Titelseitenkommentar der WELT vom 2. Juni 2017 „Die
Richtigen Abschieben“ das Für und Wider hin und her bis er zu dem Ergebnis kommt:
„Aber es lohnt sich, um die Besten zu kämpfen.“ Das klingt richtig gut. Aber ist
es das auch?
Die
Besten? Klarer Fall. Das sind die, die wir für unsere Wirtschaft brauchen,
die das machen, wofür wir keinen Finger
krumm machen wollen, oder für die wir inzwischen zu dumm sind, weil fast jeder
das Abitur hat, aber weder rechnen noch richtig schreiben kann. Ein bisschen
erinnert das an das Märchen vom Aschenputtel. „Die guten ins Töpfchen…“.So
jedenfalls sortiert Herr Poschardt.
Ach
so. Das alles hat mit Nächstenliebe und Nächstenhass gar nichts zu tun?
Vielleicht doch noch einmal darüber nachdenken?
Was
ist, wenn wir in die USA flüchten möchten, und Herr Trump sagt nein? So ein
Pech! Fremdenhass kann auch uns treffen.
Um
auf den Anfang zurückzukommen: „Verachte deinen Nächsten wie dich selbst.“
anstelle von „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“? Wenn das gilt, wohin
kommen wir da?
Sollte
die Hölle noch nicht erfunden sein, dann wird es höchste Zeit.
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