Samstag, Juni 03, 2017
Angst. Ein Wort, fünf Buchstaben: a – n – g – s –t.
Sie lauert überall. Sie verfolgt uns. Sie hat uns fest im Griff. Wir können ihr
nicht entkommen. Wir machen die Augen zu und sehen sie trotzdem. Wir halten uns
die Ohren zu und hören dennoch ihre Schritte.
Wohin wir auch blicken: Weit aufgerissene Augen. Panik im Blick.
Verängstigte Menschen, stets auf dem Sprung, der Angst zu entkommen.
Hoffnungslosigkeit. Aussichtslosigkeit. Wir haben keine Angst. Wir sind Angst.
Das alles wird uns von allen Seiten eingeredet. Wir haben Angst vor der
Globalisierung. Wir haben Angst vor Fremden, wobei wir übersehen, wie fremd wir
uns selbst manchmal sind. Wir haben Angst, dass man uns Grimms Märchen weg
nimmt, und wir den Koran auswendig lernen müssen. Wir haben vor allem und jedem
Angst.
Quatsch! Das ist Quatsch, den uns alle möglichen Leute einreden wollen,
weiß der Teufel, warum. Wenn das so wäre, würde man uns unsere Angst von den
Augen ablesen können, würde sie an unseren scheuen Blicken erkennen.
Zu sehen ist etwas ganz anderes. Paris, Nizza, Berlin, London, jetzt
Manchester: Tote über Tote. Das Entsetzen war da, die Verzweiflung. Aber die
Angst? Wo war sie? Und wo ist sie? Es gibt sie nicht. Sie wird uns eingeredet.
Was war und ist und bleiben wird: Warum
mein Sohn, meine Tochter, mein Mann, meine Frau, meine Freundin, mein
Freund? Warum überhaupt?
Die Antwort: Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich wieder ins
Bataclan gehen, auf Weihnachtsmärkte, in Fußballstadien, meinen Kindern nicht
Teeny-Konzerte wie in Manchester verbieten würde.
Wer sehen will, wie Angst aussieht, soll sich Evard Munchs „Der Schrei“
ansehen. Sehen wir so aus?
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