Dienstag, Februar 28, 2017

Unsere Sprache ist ein Plappermaul


Unsere Sprache lebt. Und wie! Sie plappert ständig vor sich hin, redet allen möglichen Unsinn und will immer klüger sein als wir. Das geht auf die Nerven. Manchmal möchte man ihr wirklich das Maul verbieten. Das Gemeine: Oft sind es die Kleinigkeiten, die einem auf den Keks gehen. An gehört dazu. Das macht die Sache so schwierig.

Nur zwei Buchstaben: a und n. Ganz harmlos. Man denkt sich nichts weiter dabei. Man denkt an nichts, und schon ist dieses verflixte an da. Und zwar da, wo es nicht hingehört:

An Weihnachten, an Silvester, an Ostern, an Himmelfahrt – an, an, an! Weihnachten haben wir bis vor Kurzem ohne an gefeiert. Als wir gefragt wurden, ob wir Silvester zu Hause gefeiert haben, kamen wir ohne dieses an aus.

Weitgereiste Menschen wissen, dass es nicht nur einen Weißwurstäquator gibt, sondern auch einen an-Äquator. Irgendwo in Süddeutschland kommen die Menschen ohne das an nicht aus. In Österreich auch nicht, ebenso wenig in Südtirol. Aber muss das jetzt bis zur dänischen Grenze gelten? Es ging doch bisher ohne.

Und dann noch dies: Hochdeutsch heißt der Tag vor dem Sonntag Sonnabend. Auch das ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Heute ist es üblich, Samstag zu sagen.


Hier allerdings ist Großzügigkeit gefragt. Hier ist ein Kompromiss angesagt. In den Kalendern werden die Wochentage in Kurzform angezeigt: Mo für Montag, Di für Dienstag, Mi für Mittwoch usw. Das führt bei den beiden letzten Tagen der Woche zu einem Problem. Sie würden wie eineiige Zwillinge aussehen: So (Sonnabend) und So (Sonntag). Niemand könnte sie unterscheiden, nicht mal der Vater des Gregorianischen Kalenders. Deshalb also Sa und So. Das aber sollte die Ausnahme bleiben.