Freitag, Februar 17, 2017

Flüchtlingskrise

Wir lesen und hören immerzu und überall davon. Aber niemand sagt, was damit gemeint ist. Geht es um Schwierigkeiten, mit denen die Flüchtlinge fertig werden müssen? Oder sind es die Schwierigkeiten, die wir mit den Flüchtlingen haben? Das ist ein großer Unterschied.

Alle Menschen, die aus Afrika und den Nahen Osten nach Europa flüchten, haben ihre Gründe, sich auf den Weg zu uns zu machen.

Sie werden verfolgt, sind ihres Lebens nicht sicher Sie leben in bitterer Armut, sehen ihre Kinder verhungern. Und wer ein gutes Leben in Afrika gegen ein besseres in Europa eintauschen möchte – sollen wir das wirklich übelnehmen?

Viele Gründe also, Afrika den Rücken zu kehren und in Europa Zuflucht zu suchen. Das ist der eine Teil der Krise, die wir  Flüchtlingskrise nennen.  Und der andere?

Europa fürchtet sich vor Afrika, fürchtet sich vor dem Orient – das ist das  andere. Die Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten steckt in jedem Menschen. Ein ganz normaler Fall demnach? Ja und nein.

Was wir nicht kennen,  was uns nicht vertraut ist, betrachten wir erst mal mit Misstrauen. Vielleicht lauert da eine Gefahr. Der wollen wir uns nicht aussetzen. Das ist verständlich. Sorgen wir uns auch um unser Wohlergehen? Fällt es uns schwer, das Viele, das wir haben, mit anderen zu teilen, etwas abzugeben? Es fällt nicht leicht, darauf zu antworten.

Viel zu leicht vergessen wir etwas ganz Wichtiges: unsere Neugier. Ohne sie kommen wir nicht weiter, bleiben am Gestern kleben.


Machen wir doch mal die Augen auf. Sehen wir uns um. Nicht alles, was wir sehen, wird uns gefallen. Aber die Erkenntnis, dass die Flüchtlinge Menschen sind wie wir auch – mit allen Stärken und Schwächen – das sollte doch  Mut machen zu sagen: Lass es uns versuchen.