Montag, Februar 20, 2017

Vom verwirrten Umgang mit unserer Sprache

Keine Frage: Die sogenannte Rechtschreibreform hat unzählige Menschen unsicher gemacht. Ist es so oder ist es so richtig? Kaum jemand scheint noch bescheid zu wissen. Die Schreibereien in den Zeitungen sind der tägliche Beweis. Eigentlich ist das verwunderlich; denn die Journalisten sind doch Profis im Umgang mit der Sprache. Aber das stimmt wohl nicht. Sie sollten es sein.

Beispiel, DIE WELT, 2002, 18. Mai, Seite 7: „Würde der Papst sehen, daß er absolut nicht mehr kann, dann würde er sicher zurück treten...“

Das muß ein Irrtum sein. Wenn der Papst rein gar nichts mehr kann, dann wird er auch nicht zurück treten, selbst, wenn ihn irgend jemand getreten haben sollte. Er ist zum Treten dann gar nicht mehr fähig, ganz abgesehen davon, daß der Papst so etwas wohl unter gar keinen Umständen tun würde.

Gemeint war (von Kardinal Ratzinger) etwas ganz anderes. Gemeint war, daß der Papst von seinem Amt zurücktreten würde, daß er zum Rücktritt von seinem Amt bereit sein würde, daß er einem Nachfolger Platz machen würde.

Ach Gott, ach Gott, was machen unsere Redakteure bloß mit unserer Sprache