Donnerstag, November 10, 2016
Das kleine englische Wörtchen
cakes hat Herr Bahlsen vor langer Zeit in Keks umgeschrieben. Wie schön! Heute
ist mir endlich mal wieder eine kleine sprachliche Ruhmestat begegnet. Im
Deutschlandfunk-Protokoll eines Gesprächs mit Frau Schwesig,
Familienministerin, war von Bürgern geschrieben, die taff sind, taffe Bürger also. Ob ich da irgendwann
man weggesehen habe? Meine Frau kannte diese für mich neue Schreibweise schon
seit „Ewigkeiten“, die auch im Duden zu finden ist, dort aber als zweite Wahl
gilt. Alles das tut meiner Freude über taff
aber keinen Abbruch.
Und gleich die Ernüchterung über
den liederlichen Umgang mit unserer Sprache: Spricht doch unser Herr
Innenminister de Maizière von der Teilverrohung der Gesellschaft. Ist sie
wirklich nur ein bisschen verroht? Warum nicht Klartext, Herr de Maizière?
Unsere Gesellschaft verroht, Politiker nicht ausgenommen.
Schnell noch ein Seitenhieb auf
die Vorliebe vieler Politiker für Wörter aus dem Textbaukasten. Mitnehmen und
abgehängt gehören dazu. Immer wieder wird gesagt, man müsse die Bürger mitnehmen. Aber wo stehen sie denn, die
Bürger? Wohin sollen sie mitgenommen werden? Niemand weiß es genau, und es wird
auch immer schwieriger, das zu verstehen. Und jetzt ist ständig die Rede von abgehängt. Auch so ein Rätselwort. Die
jungen Menschen, die gern mal abhängen, Neudeutsch chillen, sind sicherlich
nicht gemeint.
Es soll wohl um die Menschen
gehen, die im letzten Waggon des globalen Fortschrittszugs sitzen, den
irgendjemand jetzt abgekoppelt hat. Da sitzen sie nun auf einem toten Gleis und
kommen nicht weiter. Das ist schlimm.
Aber – und das ist noch viel
schlimmer: Es wird immer nur von denen gesprochen, die sich abgehängt fühlen. Zwischen abgehängt
und abgehängt fühlen können Welten liegen. Sollten Politiker hier mit Gefühlen
spielen? Das wäre das Allerschlimmste.
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