Dienstag, November 08, 2016
Endlich etwas Positives: Die
Klimakonferenz in Marrakesch. Delegationen von195 Staaten treffen sich heute
dort und werden bis zum 18. November klären, wer was tun muss, um die
Erderwärmung unter zwei Grad zu halten.
Beim Überfliegen der Mitteilung
des Presse- und Informationsamt der Bundesregierung kommt Hoffnung auf. Die
allerdings verfliegt bei genauerem Lesen. Von Zeile zu Zeile mehr verkehrt sich
das Positive ins Negative.
Da heißt es beispielsweise: „Die
Europäische Union hat eine einfache und zugleich ambitionierte Zielmarke: Sie
will den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um mindestens
40 Prozent senken.“
Erstens: Haben sich die 27 bzw. 28 Länder der Gemeinschaft darüber
verständigt, wer was wie und wann unternehmen wird? Wohl kaum. Befürchtung,
nicht aus der Luft gegriffen: Es wir beim sogenannten guten Willen bleiben.
Zweitens: „Die Politik müsse ‚jetzt eindeutige Signale an
Wirtschaft, Gesellschaft und Investoren in aller Welt senden‘ appellierte
Hendricks“. Umweltministerin Hendricks appelliert an die Politik. Im Klartext:
Sie führt ein Selbstgespräch. Sie ist doch Politikerin.
Drittens: „Die Weichen zum Ausstieg aus den fossilen Energien hin
zu innovativen Technologien müssen heute gestellt werden“, so Frau Hendricks.
Heute? Vorgestern wäre besser gewesen. Schlimmer aber: Wie versteht sich der
Braunkohleabbau in Ostdeutschland und in Nordrhein-Westfalen? In
Nordrhein-Westfalen hat sich Frau Kraft durchgesetzt. Sie will 2017 die
Landtagswahl gewinnen. Da scheint jedes Mittel, na, sagen wir: da scheinen
viele Mittel recht zu sein. SPD-Kraft grüßt SPD-Hendricks.
Viertens: Verkehrs- und Landwirtschaftsminister, die Herren
Dobrindt und Schmidt, schützen ihre Klientel nach Leibeskräften. Und dem Vernehmen
nach haben sie Frau Hendricks schon einiges aus ihrem Konzept gestrichen.
Fünftens: Die Kommission verklagt die Bundesrepublik. Die seit 2012
geltenden Regelungen zum Grundwasserschutz werden von Deutschland nicht
eingehalten. Trinkwasser ist so gut wie überall nitratbelastet über jede Grenze
hinaus. Ein wesentlicher Grund: Der unmäßige Einsatz von Gülle. Wir haben zu
viel davon und importieren noch aus den Niederlanden. Ein Skandal? Mehr als das.
Sechstens: Noch skandalöser ist die Überheblichkeit der
Bundesregierung, vertreten durch das Bundesumweltministerium und das
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
Zitat: „Deutschland macht sich
zudem für globale Umsetzungs-Partnerschaften stark. Konkret bedeutet dies, dass
Deutschland seine Erfahrungen mit dem Klimaschutz mit Staaten teilt, die gerade
erst damit anfangen.“
Welche Erfahrungen in Sachen
Ökostrom, Landwirtschaft, Verkehr oder Stadtplanung können geteilt werden? Im
Wesentlichen nur negative. Guter Wille und notwendige Maßnahmen werden
geschreddert. Die Schnipsel werden nicht reichen, um die unehrlichen Ziele zu
erreichen.
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