Samstag, August 20, 2016
Was mich angeht: Ja. Ein
entschiedenes, klares, nachdrückliches und sonst-noch-was-Ja. So wie man das
heute gern ausdrückt.
Wenn die Diplom-Pädagogin und
Trainerin Adela Mahling in ihrem Institut in Erkelenz Seminare zum „Systemischen Konsensieren“ abhält (wer
hält sie eigentlich davon ab, so etwas abzuhalten?), dann knurrt mein underdog
nicht nur, mein underdog bellt. Und wenn ich ihn nicht an die Leine nehme, dann
beißt er vielleicht auch noch. Ob meine Haftpflichtversicherung da einspringt?
Ich sollte mich vorsehen. Man weiß ja nie.
Es ist gewiss wichtig, zu lernen,
wie man richtig miteinander redet und fruchtbare Diskussionen führt. Darum
scheint es zu gehen. OK. Aber Konsensieren? Ich habe noch nie konsensiert und
werde das auch nicht tun. Und systemisch bin ich bisher auch nicht vorgegangen,
systematisch schon – wenn auch nicht immer.
Ich gebe ja zu: Kein Abitur, kein
Studium, nichts. Nur Arbeit. Aber bin ich deshalb ein underdog? Muss ich mir
diplompädagogische Begriffe wie konsensieren um die Ohren schlagen lassen? Nee,
das muss ich nicht. Ganz besonders dann nicht, wenn in dem
Deutschlandfunk-Kultur-Gespräch, das mich so ärgert, die eine Dame fragt, wo
denn das Bild „aufgehangen“ werden soll.
Ist das nicht genau so schlimm
wie „Wann haben Sie das letzte Mal gewunken“. Gewunken! Der Duden findet das in
Ordnung. Ich nicht. Noch einmal, auch wenn es allen zum Hals raushängt:
„Stinken, stank, gestunken“ ist in Ordnung (auch wenn wir uns die Nase
zuhalten). Aber „winken, wank, gewunken“? Da stimmt doch was nicht.
Um das Maß voll zu machen: Herr
Wilfried Jelge, Deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik, spricht von einem
„dysfunktionalen“ Staat. Ich verkneife es mir, diesen Unfug zu übersetzen. Das
soll, bitte schön, jeder Leser selbst tun. Es gibt zig Möglichkeiten.
Da lässt sich das
Bundesfinanzministerium natürlich nicht lumpen: „Kooperationswilligkeit und
–fähigkeit kann finanziell befleißigt werden“, heißt es. Wie so etwas
befleißigt werden kann, ist mir rätselhaft. Was heißt befleißigen? Aber wir
müssen ja nicht alles wissen. Wüssten wir es, würden wir vielleicht keine
Steuern mehr zahlen.
Weil das Finanzministerium alles
so genau nimmt, machen wir das hier auch mal so. Kooperationswilligkeit und
Kooperationsfähigkeit sind zwei verschiedene Dinge. Deshalb, Herr Schäuble,
wäre hier der Plural angebracht.
Bitte, gebt meinem underdog doch endlich das
Leckerli, um das er bettelt: einfaches gutes Deutsch – nicht zu verwechseln mit
der Leichten Sprache.
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