Sonntag, August 14, 2016

Ausverkauf


Es gab Zeiten, in denen gab es einen Sommerschlussverkauf und einen Winter-schlussverkauf. Da wollte der Handel alles das loswerden, was er bis dahin nicht verkauft hatte. Der Handel machte die Ware billiger, und die Kunden griffen zu.

Inzwischen scheint die Sache nicht mehr so klar zu sein. Irgendwie ist immer Schlussverkauf. Das ist vielleicht ein bisschen blöd, weil man nie genau weiß, woran man ist. Aber man kann damit zurechtkommen.

Dummerweise gibt es Ausverkäufe auch in der Politik. Das ist ein sehr viel größeres Problem. Also: Aufpassen! Denn dieses Problem geht alle an, auch wenn wir es erst mal gar nicht merken.

Sehen wir uns mal den Fall (heute gern auch causa genannt) Barroso an. Er war Präsident der EU-Kommission, sozusagen allwissend und beinahe alles könnend.  Jetzt hat er sich als Berater an die Investmentbank Goldman Sachs verkauft. Zu welchem Preis, ist unbekannt. Der spielt im Augenblick auch keine Rolle. Es geht um mehr.

Ein kluger Schachzug von Goldman Sachs, ohne Frage. Zum Vorteil der Investmentbank, die die Finanzkrise von 2008 wesentlich mit ausgelöst hat, und zum Vorteil des Herrn Barroso.

Alles einleuchtend. Alles in Ordnung. So sind die Dinge nun mal geregelt. Aber ist das alles? Nein.

Die europäischen Bürger haben die Mitglieder der Europäischen Kommission damit beauftragt, für das Gemeinwohl zu arbeiten, für alle EU-Bürger. Darauf vertrauen sie – vergebens?  Es sieht so aus.

Wenn ein Kommissionsmitglied, wenn der Präsident der EU-Kommission, sein Wissen, seine Fähigkeiten, verkauft, alles das, was  wir Bürger ihm ermöglicht haben – wir haben ihn ja schließlich bezahlt – dann ist da etwas sehr Wichtiges nicht in Ordnung. Wir werden betrogen. Müssen wir uns das gefallen lassen?

Herr Barroso hat sicherlich finanziell ausgesorgt. Muss er noch mehr haben? Und was will er mit dem Mehr? Fragt sich denn niemand, wie wenig das alles im Grab wert ist?