Mittwoch, August 10, 2016
„333 – bei Issus Keilerei.“ Das
brachte unser Geschichtslehrer mir und meinen Klassenkameraden bei. Die
gewünschte Antwort, wenn er danach fragte: Da hat Alexander der Große die
Perser vernichtend geschlagen. Richtig. Setzen.
So war vor rund 70 Jahren der
Geschichtsunterricht. Ist er heute auch noch so? Sollte er so sein? Ereignisse
pauken – wann war was? – ohne Hintergrund, ohne Zusammenhang, und wenn doch,
dann nur flüchtig und andeutungsweise?
Damit, wenn hier auch etwas zugespitzt
formuliert, der Kürze wegen, befasst sich der Text von Louisa Rechstetter, DIE
ZEIT 33, 4. August „Was geschah vor 1789? Nicht so wichtig.“
Zwei Parteien liegen im Streit.
Die eine sagt: „Es geht nicht mehr darum, einen Wissens-kanon abzufragen,
sonder mithilfe des Geschichtsunterrichts aus Jugendlichen studierfähige junge
Erwachsene zu machen.“ Die andere Seite hängt an der 3-3-3-Methode, weil neue
Überlegungen Themenfelder und Ziele in den Mittelpunkt stellen, nicht aber
Einzelheiten wie die Schlacht bei Issus.
Ich denke, es ist richtig,
Zusammenhänge kennenzulernen, über Themen zu sprechen und nicht Daten zu
pauken.
Ob die neuen, vielleicht gar
nicht so neuen Pläne unsere Jungs und Mädels wirklich klüger machen, steht auf
einem anderen Blatt. Die Menschheit ist nur bedingt lernfähig, was wir uns
täglich selbst vor Augen führen. Für diese Erkenntnis müssen wir nicht nach
Moskau, nach Istanbul, nach Washington, nach Budapest oder Warschau reisen. Wir
haben diese Probleme vor unserer Haustür. Aber klar: Vor den Türen anderer zu
fegen, fällt leichter.
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