Mittwoch, August 03, 2016

Keine Seife


„Der Sommer 1941 begann für die jüdische Bevölkerung mit dem Verbot, Seife und Rasierschaum zu kaufen.  Vier Wochen später wurde Juden das Telefonieren verboten. Ein weiterer Ausgrenzungsschritt jährt sich am 2. August zum 75. Mal: das Verbot, Leihbibliotheken zu benutzen.

Die meist kommerziellen Leihbibliotheken waren der letzte Zugang, den Juden zum allgemeinen Lese- und Literaturbetrieb hatten. Denn die kommunalen und wissenschaftlichen Bibliotheken durften sie schon seit spätestens Ende 1938 nicht mehr benutzen. Auch der Kauf von Zeitungen und Zeitschriften war seither verboten, jüdische Buchhandlungen und Verlage hatten schließen müssen. ‚Ich habe so stark das Gefühl, durch das Abschneiden der Bücherentleihung in den nächsten Höllenkreis hinabbefördert zu sein‘ notiert Victor Klemperer am 12. Juni 1942 in sein Tagebuch.“

In meinen Veranstaltungen zur NS-Zeit – VHS und Stadtbücherei  Quickborn - habe ich versucht vor Augen zu führen, wie unmenschlich solche Verbote waren. „Nicht mehr die die AKN und die Busse benutzen, Katze, Hund und Kanarienvogel abgeben, auf der Bank am Doretheenplatz nicht mehr sitzen dürfen usw. usw.“ waren einige Beispiele. Ob das etwas genutzt hat? Ich weiß es nicht.