Donnerstag, August 04, 2016

Gutes Deutsch. Zwei Beispiele


 In der ZEIT  vom 14 Juli erklärt Kerstin Kohlenberg in ihrem Beitrag „Warum ist da so viel Wut?“ auf eine bewundernswert unbefangene Weise die Rolle der Soziologie. Sie soll die Gesellschaft entziffern. Ist das nicht großartig gesagt? So einfach, so einleuchtend. Hut ab! Soziologen wollen unsere Gesellschaft entziffern. Sie wollen etwas lesbar und verständlich machen. Wie weit ihnen das gelingt, ist eine andere Sache.

Die Philosophin Hannah Arendt konnte offensichtlich genau so einfach und verständlich schreiben. Das zeigt ihr Satz „Es gibt kein sichtbares Erkennungszeichen, das Wahrheit von Meinung unterscheidet.“ Dieser Satz sitzt wie ein Schlag. Man ist benommen und fängt an, darüber nachzudenken, was alles hinter diesen wenigen Wörtern steckt. Damit ist eine wichtige Aufgabe der Philosophie erfüllt: zum Nachdenken anregen. Das ist wichtiger als belehren.