Mittwoch, Oktober 21, 2015

Toleranz - ein Wort zum Nachdenken

In seinem Essay „Warum immer tolerant sein?“ (DIE WELT, 16. Oktober 2015) fragt Eliyah Havemann: „Will ich tatsächlich als Jude in Deutschland toleriert werden? Nein! Niemals! Das hat mich verblüfft. Deshalb habe ich weiter gelesen. Die Erklärung, die Havemann gibt, leuchtet mir ein. Er macht das am Beispiel eines schwarzen Fußballspielers klar. Wenn man ihn toleriert, obwohl er schwarz ist, dann erhebt man „Weiß“ zur Norm und „Schwarz“ zu tolerierten Abweichung. Der Spieler aber will, dass nicht die Hautfarbe, sondern seine Leistung Teil der Norm ist.

„Ich will als Jude in Deutschland auch nicht toleriert werden. Ich will als Ich, als Mensch akzeptiert, bestenfalls geschätzt sein.“ „Das Grundgesetz… lässt richtigerweise keine große Toleranz zu. Tolerieren wir also die Muslime, alteingesessene oder neu eingewanderte, in Deutschland nicht, sondern akzeptieren wir sie. Muslime gehören zu Deutschland genau wie jeder andere hier lebende Mensch.“

Toleranz, missverstanden als Gnadenakt? Nein, danke.