Sonntag, Oktober 18, 2015

Hinausposaunt

Vor allem Politiker und Manager lieben starke Worte. Misstöne werden als Kollateralschaden ohne mit der Wimper zu zucken, in Kauf genommen. „Mit der Strategie 2018 haben wir vor acht Jahren ein starkes Signal gesetzt – an die Automobilwelt, aber vor allem auch an die Mannschaft: Mit Volkswagen ist zu rechnen“, so Matthias Müller, seit Kurzem VW-Vorstandsvorsitzender. 

Starke Signale zu setzen, bleibt hoffentlich Politikern und Managern vorbehalten – in ihrer schrecklichen mit falschen Bildern gespickten Sprache, siehe auch Horst Seehofer mit seinem „guten Kompass mit klaren Handlungen“. Uns anderen wird hoffentlich genügen, dass wir etwas klar gemacht, etwas deutlich gemacht haben.

Zum Hinausposaunten kommt auch noch das Dahingeplapperte. Beispiel eins: Ergebnisoffen. Der neue Bilfinger-Chef Per Utnegaard will „alle strategischen Optionen ergebnisoffen prüfen.“ Sehr originell! Wenn er die Ergebnisse schon kennte, brauchte er die Optionen nicht zu prüfen.

Aber er befindet sich mit diesem Dummspruch in großer schlechter Gesellschaft. Politiker gehen bei unterschiedlichen Auffassungen gern ergebnisoffen in die Gespräche. Ja, wie denn anders? Wenn die Ergebnisse schon vorliegen, braucht man doch nicht mehr darüber zu sprechen.