Mittwoch, Oktober 21, 2015

"Lügenpresse"

Pegida, AfD, NPD – Deutschlands Rechtsaußen giften gegen Presse, Funk und Fernsehen. Sie selbst lügen, dass sich die Balken biegen. Sie hetzen, stacheln auf, machen aus besorgten Bürgern Angstbürger und aus Angstbürgern Wutbürger, verführen bis hin zu Mord und Totschlag.

Das Irrsinnige daran ist, dass ein führendes Blatt der „Lügenpresse“, DIE WELT, sich an diesem bösartigen Spiel auch noch beteiligt – gewiss ohne Absicht, was die Sache nicht besser macht. Auch Dummheit kann strafbar sein.

Was ist passiert? „Ökonom: Flüchtlinge kosten bis zu 30 Milliarden Euro pro Jahr“. „Wirtschaftsforscher Clemens Fuest befürchtet starke Belastungen für die Sozialsysteme. Der Freiburger Experte Bernd Raffelhüschen kalkuliert mit sechs Prozent höheren Abgaben“. So macht DIE WELT am 17. Oktober 2015  ihre Titelseite auf.

Genau das dürfte es sein, was so viele Menschen beunruhigt. Und sie werden sich sagen: Da sehen wir es ja. Die Pegida-Leute und die von der AfD und NPD haben recht. Hier haben wir es schwarz auf weiß. „Lügenpresse hin und her, hier wird endlich mal die Wahrheit gesagt. Da braucht man gar nicht weiter zu lesen.

Genau das sollte man aber tun. Denn da heißt es im Fließtext: „Zwar lasse sich über die wahren Kosten der Flüchtlingskrise nur spekulieren, sagen Raffelhüschen wie auch Fuest.“

Alles Spekulation also und keine Tatsache, wie DIE WELT titelt: „Flüchtlinge kosten bis zu 30 Milliarden Euro pro Jahr.“

Im weiteren Verlauf des Artikels kommt zwar auch Marcel Fratzscher, Präsident des DIW,  zu Wort. Er sieht keine Notwendigkeit  für höhere Abgaben. Er fordert, man müsse endlich aufhören, Flüchtlinge als „Kosten“ zu sehen. „Sie sind auch eine Chance für Deutschland.“ Aber das alles und noch mehr steht im Kleingedruckten. Was wirkt, ist der falsche Aufmacher. Deutschlands Rechtsaußen werden sich die Hände gerieben haben.