Dienstag, August 18, 2015

So schön, so hässlich, so schöngefärbt

Wie oft habe ich mich schon über die Faulheit, die Wortarmut vieler Journalisten beklagt, zu recht wie ich finde, und es wird wohl auch so weitergehen. Umso erfreulicher, wenn uns jemand mit Sprachwitz begegnet. Da schreibt doch Jens Meyer-Wellmann im Hamburger Abendblatt von 30. Juni 2015: „Dass der Senat in Sachen  Hygieneampel weiterhin energisch auf der Stelle tritt…“ Diese Formulierung muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – energisch auf der Stelle treten. Bravo!

Woanders – ich weiß nicht mehr wo – brabbelte ein Politiker von einer vollumfänglichen Aussage, die er erwartete. Vollumfänglich! Mich graust es. Immer wieder dieses aufgeblähte Deutsch. Vollständige Aussage hätte doch genügt.

Schnell noch zur Schönfärberei. Im Zusammenhang mit der AfD, der Partei, die wohl kaum noch eine Partei ist, war von national-konservativ die Rede. Ach ja? Nationalistisch hätte die Sache sicherlich besser getroffen. Am besten sollten wir hier die Schreibweise ändern in nazi-onalistisch. Das würde den Nagel auf den Kopf treffen. Auf jeden fall liest es sich so gemein, wie es  auch ist. Frage: Schon mal was von international-konservativ gelesen? Na bitte! 18. 08. 2015