Donnerstag, Februar 26, 2015

Treibjagd

Wir sehen, wie ein besonders scheues Wild, der Frieden, mitten in Europa, in der Ukraine,  vor die Flinten getrieben wird. Da die Treiber, hier die Schützen.

Nein, wir sehen es nicht, weil wir es nicht sehen wollen. Wir machen die Augen ganz fest zu. Dabei sollte es der Anstand gebieten, dem Exekutionskommando, das den Frieden erschießen soll, fest ins Auge zu sehen, besser noch, ihm in den Arm zu fallen, es zu entwaffnen. Aber wir trauen uns nicht.

Die Schützen? Herr Putin, Herr Poroschenko. Sie stehen da und schießen. Wir stehen daneben und sehen zu. Das aber ist nicht alles.

Zur Treibjagd gehören auch die Treiber, die das Wild vor die Flinte jagen. Anders als die Schützen sind sie weniger bekannt und beim Namen zu nennen. Die Republikaner der USA, vor allem die Tea-Party-Leute, dürften dazu gehören. Die Ultrarechten in allen westlich orientierten Demokratien ebenfalls – das geht quer durch Europa bis ins kleinste Dorf in der Pfalz. Die Manager der Rüstungsindustrie – wovon sollen sie und ihre Industrie leben? Zurzeit suchen Sie die Antwort im Gespräch mit Poroschenko auf einer Waffenmesse in Abu Dhabi. 

Alles das spielt sich vor unseren Augen ab. Und wenn es dann richtig knallt? Wenn der Krieg nicht nur im Fernsehen stattfindet, von Herrn Kleber politisch korrekt kommentiert? Wenn hier alles in Trümmer geht, wenn die Toten auf der Straße liegen?

Wer sagt, dass es so weit nicht kommen wird? Die Teilnehmer der Treibjagd auf den Friedern wird es kalt lassen. Sie zahlen mit dem, was ihnen nicht gehört: dem Leben und dem Glück der Menschen. 25. 02. 2015

Wie könnte eine Lösung aussehen? Erstens: Augen aufmachen und hinsehen. Zweitens: Den Mund aufmachen und sagen, was zu sagen ist. Drittens: Wenn niemand zuhört, Krach schlagen. Und wenn das nichts nützt? Viertens: Rebellieren, sabotieren, Widerstand leisten. Und wenn das alles nichts nützt? Dann haben wir den totalen Krieg. 26. 02. 2015