Montag, Dezember 01, 2014

"Don Camillo und Peppone" - ein alter Film als Lehrstück für heute

Keine Ahnung, wie der Bayerische Rundfunk auf die Idee kommen konnte, diese alte Klamotte vorgestern Abend ins Fernsehprogramm zu nehmen. Keine Ahnung, weshalb ich eingeschaltet habe. Aber ich habe es getan, und ich bin froh und glücklich darüber.

Als der Film 1952 in die Kinos kam, war ich 20. Wann ich den Film das erste Mal gesehen habe, weiß ich nicht. Und wie ich ihn damals fand, weiß ich auch nicht. Aber wie ich ihn heute finde, das weiß ich.

Der Film ist keine Klamotte und ist kein Klamauk, auch wenn immer wieder auf die Pauke gehauen wird. Der Hintergrund ist so ernst, dass einem das Lachen vergehen könnte:

Italien kurz nach Kriegsende: Befreit vom Faschismus. Nicht zurück ins Königsreich. Eine rot gefärbte Republik. Die Kommunisten am Ruder. Die katholische Kirche voller Wut und Verzweiflung. Die Reichen gegen die Armen. Empörung auf beiden Seiten. Kampf bis aufs Messer. Das alles zeigt uns der Film, der uns die Augen öffnen könnte für den Umgang mit den Problemen, die uns heute quälen.

Was ließe sich lernen? Bleib fair! Mach aus deinem Gegner keinen Feind! Dann wird sich eine Lösung finden lassen. Was Don Camillo und Peppone geschafft haben, müsste uns doch auch möglich sein. Sie haben keine faulen Kompromisse gemacht. Aber wenn sie erkannt hatten, dass sie eigentlich Ein-und-dasselbe wollten, dann haben sie es auch gemacht.

Klar, das alles war nur Film. War die Erfindung von Giovanni Guareschi, dessen Buch Julien Duvivier so hinreißend ins Bild gesetzt hat.

Buch und Film sind ein Blick zurück, der die Augen für heute öffnet. Hoffentlich.
30. 11. 2014