Dienstag, November 18, 2014

Die Sprache bringt es an den Tag

Unter dem Titel „Die geraubte Kindheit“ bringt das Hamburger Abendblatt am 18. November einen Beitrag zum Thema Erziehung. Untertitel: „Musikalische Frühförderung, naturwissenschaftliche Experimente, Mehrsprachigkeit: Erziehung droht in ein neues Extrem zu rutschen.“

Da werden, wen wundert es, erst mal die Fehler der Eltern besprochen. Die erziehen ihre Kinder zu Übermenschen, die jeder Herausforderung spielerisch gewachsen sein sollen. Sie zerstören die Unschuld der Kindheit. Sie wollen das Beste und erreichen das Gegenteil.

Sind die Eltern verrückt geworden? Oder hat man sie verrückt gemacht? Und wer verbirgt sich hinter „man“? Wer weiter liest, erfährt es.

„Die ersten Forderungen nach einer frühkindlichen Bildungsoffensive seien vom Bund der Deutschen Industrie, der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeber und Wirtschaftsorganisationen wie OECD gekommen, schreibt Renz-Polster.

Der Kinderarzt zitiert aus einem Gutachten des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln: ‚Angesichts des demografischen Wandels und stagnierender Absol-ventenzahlen in höheren Bildungsgängen werden für Deutschland Befürchtungen laut, dass in Zukunft nicht mehr genügend Humankapital zu Verfügung steht, um den produktiven Einsatz des Sachkapitals zu ermöglichen… (deshalb) ist es erforderlich, die noch nicht erschlossenen Bildungspotenziale auszuschöpfen.“

Der Auffassung von Renz-Polster folgend, schließt der Beitrag wie folgt: „Prinzipiell falle Erziehung immer dann gewaltsamer und schonungsloser aus, je weniger menschlich und je ungerechtet es in der Gesellschaft zugehe.“

Wie wahr! Der Begriff Humankapital sagt alles. Mehr Verachtung von Menschlichkeit ist kaum denkbar. Eltern und Kinder im Würgegriff eines entarteten Kapitalismus.