Samstag, Oktober 18, 2014

Wie man Wörter missbraucht

Ich will versuchen, mir das am Beispiel des Wörtchens robust klar zu machen. Wenn beispielsweise von einem robusten Jungen die Rede ist, dann meint man einen kräftigen Bengel, einen widerstandsfährigen Kerl, der etwas aushalten kann.

Eva Malawska, eine Designerin, (www.kleineprints.de) wünscht sich für Kinder robuste Fotobücher. Damit meint sie Bücher aus festerem Material. Einleuchtend. Dann können die Fotobücher den Händen robuster kleiner Kerlchen erfolgreich Widerstand leisten und gehen nicht so schnell kaputt.

Was aber ist unter einem robusten Mandat zu verstehen, wie es verschiedene Politiker hin und wieder für Auslandseinsätze der Bundeswehr fordern? Meinen sie einen besonders dauerhaften Einsatz, einen Einsatz, den man keinesfalls vorzeitig beenden sollte?

Nein, sie meinen den bewaffneten Einsatz von Soldaten. Natürlich erteilen sie damit keinen Schießbefehl, verlangen aber genau das. Und weil das, wenigstens bei uns in Deutschland, nicht so gut klingt, verstecken sie sich hinter dem Wörtchen robust. Das ist, finde ich, Wortmissbrauch, und der ist eine gefährliche Waffe.
18. 10. 2014