Freitag, Oktober 17, 2014

Der helle Wohnsinn

Immer, wenn man denkt, das Ende der Fahnenstange sei erreicht, Luft nach oben könne es nun nicht mehr geben – um beliebte Vulgärdenke zu zitieren – geht es doch noch weiter.

Der Begriff Wohnkultur ist jedem von uns sicherlich schon des öfteren begegnet, was immer damit gemeint ist. Aber neuerdings kommt der Begriff Wohnphilosophie ins Gespräch. Und weil das immer noch nicht zu reichen scheint, wird der Wohnpsychologe gleich nachgereicht. Ein Herr Uwe Linke bezeichnet sich so. Das alles war dieser Tage im Zusammenhang mit IKEA zu lesen.

Dieses Sprachtrara, das ja irgendwie wissenschaftlich klingt, erinnert mich daran, dass wir inzwischen unendlich viele Universitäten in unserem bildungsfernen Land haben und die unglaublichsten Professuren und natürlich die dazugehörigen Professoren gleich mit dazu. Muss Wissbegierigkeit sich gleich in ein Studium auswachsen? Brauchen wir einen Automobilprofessor wie  Herrn Ferdinand Dudenhöffer?

Zugegeben: Er macht nicht nur in Automobil, sondern lehrt an der Universität Essen-Duisburg auch Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Und doch: Ich staune immer wieder, wie viele Professuren eingerichtet werden für Dinge, bei denen unstudierter Sachverstand genügen sollte. Ist das vielleicht die Wissensgesellschaft, von der so oft die Rede ist, die allerdings über die Schwelle der Informa-tionsgesellschaft nicht wesentlich hinauszukommen scheint.