Mittwoch, November 14, 2012

Verantwortung


Als ich heute die neue ZEIT-Ausgabe zum zweiten Mal durchging – sie kam mit Rücksicht auf die US-Präsidentenwahl mit einem Tag Verspätung – als ich dieses las und jenes überblätterte, fesselte mich das Foto eines kleinen peruanischen Schul-mädchens.

Das Mädchen sah mich so glücklich und so stolz und so zuversichtlich an, dass ich erfahren wollte, was es so glücklich, so stolz und so zuversichtlich macht. Also habe ich den Text zum Bild gelesen. Eine tolle Geschichte. Da sammeln kleine Schulmäd-chen ihr Taschengeld und geben es auf ein Sparkonto. Und was wollen sie damit machen? Sie wollen damit später ihr Studium finanzieren. So viel Vertrauen in die Zukunft! So viel Vertrauen überhaupt. So viel kindliches Vertrauen.

Und da sah ich wieder, was mich immer wieder berührt: Die gläubigen Blicke, die Kinder auf ihre Mama und ihren Papa richten – und manchmal auch an fremde Menschen. Das ist überall zu sehen. Man muss nur hinschauen.

Der Gedankensprung von diesem Vertrauen zu einem ganz anderen Begriff ist nicht so weit, wie er zunächst aussieht: Verantwortung.

Kein Kind hat sich diese Welt ausgesucht; es wurde hineingeboren, es konnte nicht nein sagen. In ihrer Hilflosigkeit dürfen wir die Kinder nicht allein lassen. Wir dürfen ihr Vertrauen, das sie uns entgegen bringen, nicht enttäuschen.

Wir sind verantwortlich dafür, dass sie nicht nur in unseren Armen Schutz finden, dass sie nicht nur in Liebe groß werden, sondern dass wir ihnen eine Welt übergeben, in der sie Kinderglück weitergeben können. Das ist unsere Verantwortung.