Sonntag, November 25, 2012

Sprachschlampereien

Wir sehen es jeden Tag: Da wurde beim Schreiben mal wieder nicht aufgepasst, es wurde geschlampt. Mal sind es Flüchtigkeitsfehler, mal scheint die Dummheit im Spiel zu sein.

Als ich neulich aufräumte, fand ich Beispiele, die ich schon vor beinahe 20 Jahre notierte. Sie sind immer noch lesenswert.

Der STERN schrieb „promt“ statt „prompt“. Das war vermutlich ein Tipfehler. JOURNAL FÜR DIE FRAU notierte anstelle von „ausgeschwemmt“ „ausge-schwämmt“, vermutlich kein Tipfehler, sondern – na ja.

Der Bäcker backt, der Maler malt, aber „der Fliesenleger fließt“ – so FOCUS Seite 264, Ausgabe vom 14. 09. 1998. Das dürfte schon etwas mit Dummheit zu tun haben wie die Mitteilung der BADISCHEN ZEITUNG: „Wer viel ließt, ist schlauer.“

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt am 17. 09. 1998 unter der Überschrift „Brüssel blockiert Mailänder Flughafen „diskrimminieren“ und „Diskrimminierung“.
Jedes Mal ein m zuviel. Anscheinend hält die SÜDDEUTSCHE das für richtig.

Es wäre billig, den Schreibern ihre Flüchtigkeitsfehler unter die Nase zu reiben. Wenn einem der Termin im Nacken sitzt, dann passieren solche Fehler. Jeder Redakteur kennt das. Da muss Nachsicht geübt werden – auch aus einem anderen Grund.

Selbst wenn wir einen Text noch einmal lesen, den wir gerade geschrieben haben, ist die Gefahr groß, dass wir Fehler übersehen. Woran liegt das? Wir lesen nicht das, was auf dem Bildschirm des Computers steht, sondern das, was wir schreiben wollten. Deshalb entdecken wir die Fehler anderer viel zuverlässiger als unser eigenen.

Früher hatte man in den Redaktionen Korrektoren. Die lasen Buchstabne für Buchstaben, Wort für Wort und Zeile für Zeile, bevor ein Text in Druck ging und merzten (nicht märzten) die Fehler aus – nicht alle, aber so gut wie alle. Heute gibt es dafür Computerprogramme. Sie sind offenbar nicht ganz so zuverlässig wie die Herren Korrektoren.