Montag, November 19, 2012

Geiz ist ... - nein, nicht geil, sondern teuer

Auf das Teure kommen wir gleich. Zunächst einmal macht Geiz blind und dumm. Das haben die Krankenkassen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Bayer kürzlich bewiesen. Wieso die Krankenkassen?

Seit Jahren wird empfohlen, sich im Herbst gegen Grippe (Influenza) impfen zu lassen. Diese Empfehlung gilt nicht zuletzt Herrschaften, die älter sind als sechzig.
Für sie könnte eine Influenza lebensbedrohlich werden. So werben Ärzte, Apotheken und Krankenkassen aus gutem Grund dafür, sich impfen zu lassen. Ein kleiner Piks kostet viel weniger als die Behandlung einer Influenza. Aber natürlich kosten viele Pikse dann doch eine ganze Menge.

Da kamen die Krankenkassen dreier Bundesländer auf die Idee, eine Ausschreibung zu machen. Der billigste Anbieter sollte einen Exklusivauftrag erhalten. So wurde das dann auch gemach. Der Names des Pharmaherstellers tut hier nichts zur Sache und muss deshalb nicht erwähnt werden.

Dummerweise ist bei der Produktion des Impfstoffs ein Fehler aufgetreten. Der Impfstoff konnte deshalb nicht ausgeliefert werden. Das wäre zu riskant gewesen, zu riskant für die Patienten.

Das Ende vom Lied: zig tausende müssen jetzt darauf vertrauen, dass sie unbeschadet durch die Influenza-Jahreszeit kommen. Wenn nicht, haben sie ein Problem und die Krankenkassen auch. Denn die Behandlung einer Influenza ist teurer als der kleine Piks.

PS: Die besagten Krankenkassen sind nicht allein die Dummen. Toyota ruft gerade
(November 2012) 2,7 Millionen Autos in die Werkstätten wegen eines gravierenden Fehlers. Die Erklärung: „In der Autoindustrie grassiert der Sparwahn“ (Spiegel Online, 14. 11. 2012). Egal, wie viele Modelle ein Hersteller auf die Produktions-
bänder schickt, Hauptsache möglichst viele Einzelteile sind in allen Modellen identisch. Das spart Geld. Das führt aber auch dazu, dass auf einmal die verschie-densten Modellreihen betroffen sind. Der Aufwand hierfür hat schon eine halbe Milliarde Euro erreicht. Geiz macht arm.