Montag, November 19, 2012

Soziale Kompetenz

„Zur Bildung gehört auch viel soziale Kompetenz“, sagte vor einigen Tagen Jörg Pilawa, einer der vielen TV-Moderatoren. Ach ja, dachte ich, was heißt das? Was ist soziale Kompetenz?

Das hat Herr Pilawa nicht gesagt, vielleicht, weil er es selbst nicht wusste. Deshalb musste ich mir ganz allein zusammenreimen, was soziale Kompetenz ist, oder sein kann, oder sein soll.

Ich bin zu einem ganz einfachen Ergebnis gekommen: Gemeint ist die Fähigkeit, mit anderen Menschen umgehen zu können,  mit ihnen zu reden, ihnen zuzuhören und so mit ihnen zurechtzukommen. Nur so lässt sich ein vernünftiges Zusammenleben
erreichen. Ich weiß, das ist die Grundform, und man kann das alles bestimmt viel besser ausdrücken. Aber für den Augenblick soll das genügen.

Das mit der Kompetenz wäre nun erst mal geklärt. Aber was hat es mit der Bildung – in diesem Zusammenhang – auf sich?  Lesen, schreiben rechnen können? Gehört wohl dazu. Ein paar Geschichtskenntnisse, ein wenig Geographie, von allem etwas, was die Schule zu vermitteln versucht? So ungefähr wird das wohl sein mit der Bildung. Nur so lässt sich der Begriff Bildungsbürger erklären.

Beides gehört zusammen, sagt Herr Pilawa, und ich stimme ihm zu. Und doch schien mir irgendetwas zu fehlen.

Das, was fehlte, begegnete mir durch einen glücklichen Zufall in einer Gardinen-predigt von Doris Schröder-Köpf, die sie vor Jahren den Eltern hielt: „Pflichtbe-wusstsein, Fleiß, Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit, Anstand, richtiges Benehmen“ seien keine konservativen Klischees, sondern Tugenden und Werte.

So also verhält es sich mit Bildung und sozialer Kompetenz. Beides ist uns nicht in die Wiege gelegt; wir müssen es lernen. Und wer bringt es den Kindern bei? Wenn nicht die Eltern, dann niemand. Auf die Schule sollte die Kunst des Zusammenlebens nicht abgeschoben werden. Helfen kann sie natürlich allemal.