Samstag, April 14, 2018

Fundstücke

Ich fange mal mit den Sprachfazken an, denen kein Fremdwort zu fremd ist, um mit ihnen dicke zu tun. Heute lieferten sie folgende Wörter ab: Misogyni = Frauenfeindlichkeit, Doublebind = Zwickmühle, Devianz = abweichendes Verhalten. Na ja, im Französischen déviation = Umleitung, hat ja was mit Abwei-chung zu tun. Man müsste eben doch Französisch, oder vielleicht noch besser, Latein können. Zu spät!

Vorhin habe ich wieder einen Tucholski aufgeschnappt: „Die größte Sehens-würdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an!“ Passt ganz gut, denn dazu gehören auch die Sprachen – eine aufregende, eine anregende Welt für sich.
„Wenn man heute für Online textet, richtet sich alles nach der Such-maschinenoptimierung. Wenn man etwas über eine Handtasche schreibt, muss da zehnmal Shopping-Bag stehen, damit die Leute das schnell finden auf Google.“ (Gerrit Gley, Kreativdirektor einer Werbeagentur)
Recruiter. Zugegeben – das deutsche Personalbeschaffer ist alles andere als charmant. Allein Personal! Unpersönlicher geht es nicht. Und Beschaffer ist nicht besser. Auf den ersten Blick ist kein deutsches Wort für Recruiter in Sicht, auf den zweiten leider auch nicht – bis auf das vermuffte Personalbeschaffer. Ja, manchmal sperrt sich unser gutes Deutsch, dabei ist es doch so einfallsreich. Bleiben wir großzügig. Wir sagen ja auch Headhunter und nicht Kopfjäger. Der Headhunter ist übrigens die Edelausgabe des Recruiters, damit das klar ist.
Unter dem Titel „Über das Aussterben bedrohter Arten“ hat Harald Martenstein im ZEIT-Magazin 16 allerlei amüsante Gedanken zusammengetragen. Die wichtigsten sind allerdings nicht lustig, sie sind ernst zu nehmen: „Wir sehen nur, was wir sehen wollen.“ Und „Wir sortieren alles, was wir sehen, sofort in unser Weltbild ein.“ Diese Unarten sorgen für Fehlsichtigkeit bis hin zur Blindheit. Aufgepasst also!

„Man muss als Politiker seine Prinzipien so hoch halten, dass man aufrecht darunter durchgehen kann.“ Franz Josef Strauß.