Sonntag, Oktober 02, 2016
Faschismus. Kommunismus. Nationalismus. Kapitalismus. Imperialismus. Alles
hatten wir, alles haben wir. Irgendwo geistert immer irgendetwas davon durch
Welt. Und nie führt es zu etwas Gutem. Wir haben das immer wieder erlebt,
erleben es auch heute und lassen uns trotzdem verführen. Woran liegt das?
Eins
haben alle Begriffe gemeinsam: eine religiöse Überzeugung, die
unerschütterliche, uner-bittliche Auffassung, der einzige Weg zum Glück zu
sein. Das hat wenig mit Verstand zu tun, umso mehr mit Gefühl. Es ist wie mit
der Liebe: Ist man erst mal verliebt, kommt man nicht mehr zur Besinnung, ist
nicht ganz bei Verstand. Man ist sozusagen besessen.
Ein
schöner, ein himmlischer Zustand für den Einzelnen, eine Katastrophe in der
Politik (Kapitalismus und Imperialismus eingeschlossen). Und so kommt es in der
Politik immer, wie es kommen muss: zu einem bösen Ende. Der Weg dahin ist
blutig. Das Allerschlimmste: Das Ende ist gar keins. Man fängt immer wieder neu
an. Die Gefühle sind übermächtig. Der Verstand hat die geringsten Aussichten.
Wie heißt es so grauenhaft schön? Flattert erst mal die Fahne im Wind, ist der
Verstand in der Trompete.
Nein,
nein, nein. Das ist alles an den Haaren herbeigezogen. Was die Religionen
angeht, mag das stimmen – die Kreuzzüge, das Christentum gegen den Islam und umgekehrt. Der dreißigjährige Krieg, der
totale Krieg zwischen Katholiken und Protestanten. Die Verfolgung der
Hugenotten. Aber das ist Vergangenheit.
Wirklich?
Gibt es keine Religionskriege heute? Niemand wird behaupten, dass Schiiten und
Sunniten sich lieben und beide die Jesiten. Sie bekämpfen sich bis aufs Blut.
Dieser religiöse Wahnsinn, vermengt mit nationalistischen, kapitalistischen und
imperialistischen Interessen, tobt sich nicht nur im Nahen Osten aus.
Indien
will unbedingt Atom-Uboote haben, denn China scheint schon welche zu haben. Der
Grund: Beide Länder erheben Ansprüche auf einunddieselben Seegebiete im
Indischen Ozean und im Chinesischen Meer. Da werden Milliarden verpulvert,
obgleich hunderte Millionen Menschen in Indien und China in bitterer Armut
leben. Hat das etwas mit Verstand zu tun? Wie gesagt: Flattert erst mal die
Fahne…!
Selbst
da, wo es nach allgemeiner Ansicht kühl und voller Überlegung zugeht, in der
Wirtschaft, dominieren Gefühle. Wer daran zweifelt, wird durch TTIP und CETA
eines besseren belehrt. Ein neuer Glaubenskrieg, in dem der Verstand nur eine
kleine Rolle spielt. Das Entscheidende sind die Allmachtsgefühle der
internationalen Konzerne, die die Politik inzwischen an der kurzen Leine führen.
Der
Befund, Globalisierung sei die schönfärberische Umschreibung von
Raubtier-kapitalismuns, scheint nicht aus der Luft gegriffen zu sein.
Soweit
eine kurze Bestandsaufnahme. Und nun? Wird es so weitergehen? Es wird. Das
Gefühl ist dem Verstand überlegen. Das ist seit Menschengedenken so. Die
Beweislage ist erdrückend. So kurz und bedrückend lässt sich das beamtenmäßig
ausdrücken.
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