Freitag, September 23, 2016
Eines ist sicher: Die nicht
verkauften Osterhasen sind längst in Weihnachtsmänner gegendert worden und
werden in Kürze überall in den Regalen auftauchen, zusammen mit süßen
Engelchen, Lebkuchen und Zimtsternen. Sternstunden der Discounter und
Supermärkte! Da lässt sich die Politik nicht lumpen.
Der Bundestagswahlkrampf 2017 hat
begonnen. Was bisher nicht verkauft werden konnte, kommt wieder in die Regale,
manchmal in neuer Verpackung, manchmal wie gehabt. Kaum glaublich, aber wahr.
Valerie Wilms,
Bundestagsabgeordnete DIE GRÜNEN, „fordert ihr Partei dazu auf ‚Visionen zu
erarbeiten‘, wie es in den Anfangsjahren der Partei noch der Atomausstieg war.“
Hat sie selbst keine? Wer soll die Wahlversprechenregale füllen?
Herr Liebing, CDU-Vorsitzender
Schleswig-Holsteins, will „Heimat neu denken“. Mehr Videoüberwachung, mehr
Ordnungshüter gehören zu seinem 22-Punkte-Programm. Zu Ende gedacht:
Deutschland eine JVA, Justizvollzugsanstalt. Da hat Herr Liebing Herrn Seehofer
auf seiner Seite. Der hält Sicherheit ja für das Wichtigste in der Demokratie.
Peer Steinbrück sagt im Hamburger
Abendblatt-Interview (Matthias Iken, 20. September 2016): „Wir müssen den
Wählern eine Geschichte erzählen, warum die SPD die bessere Kraft für die
Herausforderungen der Zukunft ist.“ Geschichten erzählen, na klar. Darin ist
die Politik stark.
Und was ist mit den Herausforderungen
von heute? Tja, da kann man nichts mehr machen. Der SPD-Parteikonvent beweist
es. Die Mehrheit der Delegierten entscheidet sich für CETA, lässt sich hinters
Licht führen mit Versprechungen, die nicht mal die Verpackung wert sind.
Da wird für Nachbesserungen
plädiert, einen ausführlichen Anhörungsprozess zwischen Europäischem Parlament,
den nationalen Parlamenten und gesell-schaftlichen Gruppen soll es geben.
Kritische Punkte wurden „nachgeschärft“. Wer soll das glauben? Die Sache ist
gelaufen.
Trotzdem sagt Herr Stegener,
Mitglied des SPD-Parteivorstands: „ Wir sorgen für Veränderung bei CETA. Die
privaten Schiedsgerichte sind aus dem Vertrag verschwunden. Wir reden nun über
ein gemischtes Abkommen, das heißt, Europa entscheidet mit.“ Wie erbärmlich!
Europa entscheidet mit? Nichts
da! Die internationale, die globale Wirtschaft führt wieder einmal die Politik
vor, sagt, wo es langgeht.
Da kann Herr Gabriel in Sachen
CETA zehnmal sagen „Wir wollen, dass die Globalisierung endlich den Menschen
dient und nicht nur einigen wenigen in der Wirtschaft.“ Ein bisschen grenzt das
an Betrug. Der Wille ist nicht die Tat. Herr Gabriel tut aber so. Na gut: kein
Betrug, aber eine Schwindelei, ein Schummeln ist das schon.
Einspruch! Es ist doch mehr. Im
Klartext sagt Herr Gabriel, dass die Globali-sierung bisher nicht den Menschen
gedient hat, sondern nur einigen wenigen in der Wirtschaft. Da ist die Katze
aus dem Sack. Danke, Herr Gabriel. Leider hat niemand so richtig zugehört.
Und was hat das alles mit
Weihnachten, mit dem Bundestagswahlkampf 2017 zu tun? Die Lunte brennt. Die
Zündschnur ist noch 12 Monate lang. Aber sie
zischelt unaufhaltsam vor sich hin. Vielleicht sollten wir die
Supermarkt- und Discounterregale der Politik vom alten Plunder befreien, bevor
uns die ganze Sache um die Ohren fliegt.
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