Donnerstag, September 15, 2016

Recep Tayyip Erdogan alias Egowahn schreibt deutsche Schulbücher?


Damit wäre er sicherlich der prominenteste Autor des Westermann-Verlags. Westermann hat ein Arbeitspapier mit dem Titel „Die Türkei nach dem gescheiterten Putsch“ herausgebracht. Dieses Papier war für die  Klassensstufen 9 bis 13 vorgesehen. Darin wird eine Kariktur des britischen Magazins „The Economist“ gezeigt, in der Erdogan im Sultanskostüm, Hermelin über den Schultern, eine Gasmaske in der linken Hand, eine Gebetskette in der rechten. Dazu auch eine Karikatur aus dem britischen „Guardian“, die Erdogan mit einem Hakenkreuz zeigt. Hintergrund der Karikatur: Erdogans Aussage: „Hitler-Deutschland sei ein Beispiel effektiven Regierens“.

Die türkische Botschaft hat sich beim Verlag beschwert. Der Verlag nimmt die Beschwerde ernst und hat das Arbeitspapier zurückgezogen. Einseitig scheint das Arbeitspapier nicht zu sein; denn es wird auch eine regierungsnahe türkische Zeitung im Text erwähnt.

Mag sein, dass der Text insgesamt zu kurz gefasst war. Ali Sak, Sprecher und Co-Vor-sitzender der Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland e.V., sieht das so. Sak kritisiert übrigens den autoritären antidemokratischen Führungsstil Erdogans offen. Seiner Ansicht, Westermann hätte die Sache besser machen können, ist deshalb nicht von der Hand zu weisen.

Aber auch in dieser Angelegenheit zeigt sich, wie hysterisch heute alle kontroversen Themen behandelt werden. Haben wir uns inzwischen alle angesteckt? Können wir nicht mehr in Ruhe miteinander sprechen? Eine kleine Denkpause könnte nicht schaden.