Mittwoch, September 21, 2016
Flüchtlinge, Einwanderer,
Schutzsuchende – alle diese Wörter gibt es und sie werden auch gelegentlich
benutzt. Meist wird allerdings von Muslimen gesprochen und der Gefahr der
Islamisierung Europas. Ist das nicht zu oberflächlich, eine Vereinfachung, die
schon für sich gesehen, ein Problem ist?
Syrer, die aus ihrer Heimat
fliehen, kommen ja nicht zu uns, weil sie Muslime sind, sondern weil sie sich
vor dem Krieg, der nicht ihr Krieg ist, in Sicherheit bringen wollen. Menschen,
die aus Marokko fliehen, aus Äthiopien, suchen hier ein menschenwürdiges Leben,
das sie in ihrer Heimat nicht finden. Sie fliehen nicht, weil sie Muslime sind.
Hier aber ist vor allem von Islamisierung, von Muslimisierung die Rede und – in
diesem Zusammenhang – von den Werten des christlichen Abendlands. Die seien in
Gefahr, will uns dieser und jener Politiker einreden.
Versetzen uns für einen
Augenblick in die Situation der Menschen, die hier Zuflucht suchen. Nehmen wir
einmal an, wir wollten Deutschland verlassen, wollten nach Indien, nach
Südafrika, nach Vietnam, Pakistan, wohin auch immer. Wir wären sicherlich sehr
überrascht, wenn man uns dort als Christen wahrnehmen würde und sich vor einer
Christianisierung fürchtete. Wir kämen doch als Deutsche, so wie die anderen
als Bürger ihrer Staaten zu uns kommen.
Mag sein, dass die Anhänger der
islamischen Religion ihren Glauben ernster nehmen als wir katholischen und
evangelischen Christen. Aber das können wir den anderen doch nicht zum Vorwurf
machen.
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