Sonntag, Oktober 09, 2016
Kein Tag, an dem nicht irgendeine
Schweinerei passiert. Manchmal sind es gleich mehrere. Drei sollen hier zur
Sprache kommen, eine schön nach der anderen, in Fortsetzungen. Das macht die
Sache erträglicher. Hier also Teil eins:
Entgelt-Gleichheitsgesetz. Schon dieses Wortungetüm lässt nichts
Gutes ahnen. Mühselig genug hat sich die
Große Koalition nach drei Jahren Diskussion auf einen Entwurf geeinigt, der nun
zu einem Gesetz werden soll.
Das zum Himmel schreiende
Problem: Frauen werden für ein und dieselbe Arbeit schlechter bezahlt als
Männer. Der Gesetzentwurf löst dieses Problem nicht. Dabei wäre das so einfach:
„Frauen und Männer werden für die gleiche Arbeit gleich bezahlt.“ Kurz und
bündig. Keine Ausnahmen. Keine Schlupflöcher. Einer der kürzesten
Gesetzestexte.
Stattdessen: Frauen in Betrieben
ab 200 Arbeitnehmern dürfen sich nach der Entlohnung anderer Mitarbeiter
erkundigen. So könnten sie feststellen, ob sie gerecht oder ungerecht behandelt
werden. Die Frauen sollen also betteln gehen? Ja, so ist das wohl gedacht. Die
wenigsten werden sich trauen. Außerdem bringt das auch nichts. Sie erfahren,
wie viel weniger ihnen gezahlt wird. Mehr aber auch nicht. Entgelt-Gleichheit
ist das nicht.
Wenn wir mal kein Blatt vor den
Mund nehmen, sondern Tacheles reden, dann ist das eine Schweinerei. Die aber
lässt sich noch überbieten. Zumindest Teilen der Union, besonders aber der
Arbeitgeber-Lobby, geht selbst dieser fragwürdige, dieser unwürdige Entwurf zu
weit. Dies ist die noch größere Schweinerei.
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