Sonntag, Oktober 02, 2016
In
der Sendung „Das manipulierte Bild“
zeigte 3SAT am 29. September, wie wenig wir inzwischen unseren Augen trauen
können. Was sich vor unseren Augen abspielt, was uns vorgespielt wird, ist
erschreckend.
Der
Wunsch, Fotos zu fälschen, ist nicht neu und die Fähigkeit dazu auch nicht. Was
vor gar nicht so langer Zeit noch sehr umständlich war, ist dank Photoshop und
anderen weiterentwickelten Programmen fast schon ein Kinderspiel. Vor allem:
Nicht nur Fotos sind leicht zu fälschen, auch Filme und nicht zuletzt Videos. Was
wie Wirklichkeit und Wahrheit aussieht, ist nicht selten Lüge.
Diese
Lügen verbreiten sich wie Buschfeuer rund um die Welt, im Fernsehen, in der
Presse. Und man kann den Redaktionen kaum einen Vorwurf machen; denn ihre
Möglichkeiten, Fälschungen zu entdecken, scheinen gering zu sein.
So
einfach Bildfälschungen sind, so schwierig ist es, sie zu entdecken und zu
beweisen. Das verlangt nicht nur Wissen und Fähigkeiten, sondern auch Zeit. In
einem Beispiel dieser Dokumentation sagt einer der Spurensucher zur Entlarvung
einer Fälschung: „Das hat einen Monat gedauert.“
Und
dann eine katastrophale Bemerkung am Schluss der Doku, sinngemäß: Man müsse
kritisch sein, gesunder Menschenverstand sei wichtig. Ach
so. Wir sollen bei Betrachtung eines Videos seine Echtheit beurteilen, so
einfach mit unserem gesunden Menschenverstand. Und Experten brauchen dafür einen Monat?
Mit
dieser Empfehlung hat 3SAT die ganze Doku. infrage gestellt. Der gesunde
Menschenverstand hat die Autoren in einem wichtigen Augenblick in Stich
gelassen. Sie haben sich an der Wahrheit vorbei gedrückt. Die heißt nämlich: Wir sind
Fälschungen hilflos ausgeliefert
PS:
Jetzt komme bitte niemand mit „Lügenpresse, Lügenpresse!“ Gelogen wird woanders.
Damit sei der Presse allerdings kein Freibrief ausgestellt. Es ist nicht immer
leicht, der Versuchung zu widerstehen.
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