Montag, Oktober 10, 2016

Es ist zum Fürchten

DER SPIEGEL 43/2016 steckt voller Horrorgeschichten. In Syrien wird mit der Bombardierung Aleppos der nächste Weltkrieg geprobt. Die Menschen dort nur noch das, was in Kriegen zynisch Menschenmaterial genannt wird. Zerbombt, zermahlen, zermalmt. Und die Kriegsherren? Putin, Obama, Assad, Kerry, Lawrow usw. – mir fehlen die Worte.

Der Hass, der grenzenlos Hass überall. In den USA, in Kolumbien, im Nahen Osten, in Afrika, zunehmend auch in Europa, bei uns in Deutschland. Es ist zum Fürchten. Die Menschheit hat die Beherrschung verloren. Sie hat sich nicht mehr unter Kontrolle. Sie schreit, pöbelt, schlägt zu.

Verführerisches Trugbild: Alles das findet in Diktaturen nicht statt. Dort herrscht Ruhe, siehe Russland, siehe Nordkorea als Beispiele für andere, die es bestimmt auch noch gibt. Das ist natürlich Unsinn.

Diktatoren sind immer das schlimmste von allen denkbaren Übeln. Mussolini, Hitler, Stalin, Pol Pot, Mao Tse Tung und die vielen anderen. Der größte Diktator: Gott.

Niemand ist so rücksichtlos wie er. Er lässt jedes Unglück geschehen. Wie viele Millionen Menschen ließ er in Religionskriegen umbringen, lässt es heute noch zu! Der einzige Unterschied zwischen ihm und den anderen Diktatoren: Es gibt ihn gar nicht. Gott ist, wie alle Götter, eine Erfindung des Menschen – unsere Erfindung. Und das bedeutet: Wir schreiben das Kriegstagebuch. Die Mörder sind wir.

Selbst die kleinsten Dinge sind inzwischen zum Fürchten. Die SPIEGEL-Geschichte „Ein junger Mann, der Populist werden will“ (41/2016) jagt uns einen gehörigen Schrecken ein. Die Rede ist von Markus Frohnmaier, 25, Vorsitzender der AJ, Alternative Jugend, Jungvolk der AfD.

Dieser junge Mann studiert im zehnten Semester Jura. Irgendwie will er das Studium sogar abschließen. Gearbeitet hat er anscheinend noch nie. Einen Beruf hat er nicht. Student ist kein Beruf, sondern eine Lehr-, eine Lernzeit. Markus Frohnmaier politisiert seit 10 Jahren durch die Gegend.

Auf der Schattenseite der Politik scheint er sich gut auszukennen. Er will nach oben. Sein nächstes Ziel: ein Bundestagsmandat. Für seine Reise dahin hat er ein Ticket der AfD.

Herr Frohnmaier ist ein Politiker im bösesten Sinne des Wortes: ein Berufspolitiker. Und genau die sind zu fürchten. Denn Politik ist kein Beruf. Man kann sich berufen fühlen, sich für Notwendigkeiten und Interessen seiner Mitbürger in Kommune, Kreis, Land und Bund einzusetzen. Ein  Beruf ist es trotzdem nicht, sondern eine Aufgabe.