Donnerstag, Juni 30, 2016
Europa hat sich kleiner gemacht als es ist. Am 23. Juni
hat sich die Mehrheit der britischen Bürger für LEAVE entschieden, raus aus der
EU, der Europäischen Union. Statt 28 Staaten nur noch 27. Einer weniger. Aber das
hat genügt. Die Welt steht kopf. Jedenfalls wird das so berichtet.
Die Briten haben sich gar nicht
gegen Europa entschieden, nur gegen die EU. Das ist ein großer Unterschied.
Europa ist mehr als die Europäische Union. Politik und Wirtschaft haben das
offenbar nicht begriffen. Das ist das Trauerspiel, das jetzt auf allen Bühnen
aufgeführt wird.
Armes Europa, dessen Reichtum die
Briten infrage stellen! Es geht nur ums Geld. Wie viel verlieren wir? Wie viel
gewinnen wir? Das fragen sich die Politiker aller Länder, die
Wirtschaftsmanager sowieso. Europa – die Geldmaschine. Ist das wirklich alles?
Sollte das so sein, dann haben
wir wirklich ein Problem. Denn die Geldmaschine arbeitet nicht für alle und
jeden. Sie arbeitet vor allem für die, die schon alles haben.
Zu dumm, dass wir das erst jetzt
begreifen. Die Herren Kohl und Mitterand haben die Sache wohl so – guten
Glaubens hoffentlich – eingefädelt: der EURO würde schon alles regeln. Irrtum!
Europa ist mehr als Geld.
Seinen wahren Reichtum verdankt
Europa seiner Kultur. Kein anderer Kontinent reicht an diese Vielfalt heran.
Das geht seit unendlichen Zeiten so. So viele Länder, so viele Dichter,
Schriftsteller, Maler, Philosophen, Wissenschaftler – ein Reichtum
ohnegleichen. Die Goethes und Schillers, die Kafkas und Brechts, die Kästners, Kleists,
die Shakespeares, die Sartres, Prousts, Flauberts, die Gides, Maupassants,
Balzacs und alle die anderen? Die Bachs, Mozarts, Beethovens, die Strauß. Die
Dürers und Brueghels, die Picassos und die Baselitz. Die Einsteins, um die Wissenschaft
zu erwähnen, auch die Freuds und Jungs. Sie sind der Reichtum Europas, unser
Reichtum.
Es wird Zeit, dass wir uns
zusammenreißen und darüber reden und nicht über Geld. Sogar Tante Minchen ist
hier weiter als die Politik. Als sie, ohne Passkontrolle und damit ohne Grenze
nach Frankreich, Italien, Dänemarkt uns sonstwohin in Europa reisen konnte, da
hat Tante Minchen festgestellt, dass die Franzosen und alle anderen genauso
sind wie sie, genauso nett und genauso unerträglich. Grenzenloses Europa.
So klein fängt Kultur an und
entwickelt sich im Laufe der Zeit zum Großen. Daran sollten wir denken und
nicht ans Geld. Das können wir dann immer noch machen. Auf die Reihenfolge
kommt es an.
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