Dienstag, September 15, 2015

Immer wieder aufs Neue: Sprachlos!

Was vor allem Politiker von sich geben,  verschlägt mir immer wieder  die Sprache. So spricht Thomas Strobl, CDU, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU- Bundestagsfraktion von „asylfremden“ Ländern. Asylfremd – ein ganz neues Wort. Eins mit tückischem Inhalt, ein Wort wie Gift!

Herr Strobl sagt in seinem verschwurbelten Politikerdeutsch: Unsere bitterarmen Nachbarn im Balkan sollen gefälligst zu Hause bleiben.  Armut gibt kein Recht auf Asyl. Das stimmt. Jeder Jurist wird das bestätigen. Das macht die Sache ganz besonders schlimm.

Fragt sich hier niemand, was er tun würde, wenn seine Kinder vor Hunger nicht in den Schlaf kommen, wenn seine Kinder nicht lesen und schreiben und rechnen lernen können, wenn sie dumm und arm  und „der letzte Dreck“ bleiben?

Jeder von uns würde sich seine Kinder greifen, um aus dieser Aussichtslosigkeit zu flüchten – über alle Grenzen hinweg.

Was machen wir? Viele von uns stimmen Herrn Strobl zu, machen die vor hoffnungsloser Armut Flüchtigen zu Asylfremden, zu Menschen ohne Recht auf Menschlichkeit, ohne Recht auf alles das, was wir für selbstverständlich halten – wenn es um uns geht.

Wir sind uns selbst die Nächsten – fern von dem Himmel, in dem so viele die ewige Seligkeit suchen. Wir werden sie nicht finden, die Seligkeit, wenn wir nur uns nahe sind, und nicht den anderen.

Zurück, herunter aus himmlischen Gedanken: Vergiften wir unser Zusammenleben nicht mit dieser ungehörigen Zweiklassengesellschaft!
13. 09. 2015