Montag, April 06, 2015

Unanständig

Franz-Peter Tebarz-van Elst, vormals Bischof des Bistums Mainz, jetzt Angestellter der Vatikansverwaltung, erhält von seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem Bistum, ein monatliches Ruhestandsgehalt von 6.800,00 €, 70 Prozent seines Gehalts. Für seine Tätigkeit im Vatikan wird er mit 3.000,00 € Monatsgehalt entlohnt.  Das Bistum prüft zurzeit, ob diese Zahlungen gegeneinander verrechnet werden können. Ob Sparsamkeit, vielleicht sogar Geiz, oder Gerechtigkeitssinn hinter dieser Absicht stehen, weiß ich nicht. Das ist nicht das Thema.

Ich will mich nicht über die rund 10.000,00 € aufregen, die Herr Tebarz-van Elst monatlich als Bischof des Bistums Limburg eingestrichen hat. Vielleicht ist die Arbeit eines Bischofs wirklich so viel wert.

Ich halte es aber für unanständig, dass ein 56-Jähriger, der Millionen € der Gläubigen verprasst hat, ein Ruhestandsgehalt von 6.800,00 € monatlich erhält. Das sind 81.600,00 € im Jahr, in 10 Jahren 816.00,00 € und in 20 Jahren gut 1,6 Millionen €. Dann wäre der Herr 76. Wenn mein Eindruck zutrifft, dass Geistliche  sich eines besonders langen Lebens erfreuen, könnte die Zweimillionenmarke sogar noch überschritten werden.

Was will der Herr Franz-Peter Tebarz-van Elst mit all dem Geld?  Ehe ich mir darüber viele Gedanken mache, will ich ihn mal selbst fragen. Ich muss nur seine E-Mail-Adresse herausfinden. Mal sehen, ob mir das gelingt.

Mit der Unanständigkeit, die ich dem Herrn Tebarz-van Elst zuschreibe, steht dieser Herr nicht allein. Weltlichen Sündern fällt dies offenbar genau so leicht. Und sie lassen sich nicht lumpen, wie Thomas Middelhoff zeigt. Ich muss diesen Herrn gewiss nicht erklären. Wer es genau wissen will, kann ihn googeln.

Herr Thomas Middelhoff hat nach einem SPIEGEL-Bericht in Ausgabe 15/2015, Seite 55, einem Kölner Gericht vorgerechnet, dass 70.000,00 € Lebenshaltungskosten pro Monat für ihn „unverzichtbar und nicht in zumutbarer Weise reduzierbar“ seien. Macht 840,000,00 € im Jahr, in 10 Jahren 8,4 Millionen usw. usw.

Ich werde mir nicht die Mühe machen, Herrn Middelhoff zu fragen, was er mit diesem Geld machen will. Das werden ihn andere fragen, denen er zurzeit vorgaukelt, es sei pleite.

Wenn jemand behauptet, er brauche 70.000,00 € im Monat, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, dann ist das UNANSTÄNDIG. So sehe ich das. Sollte ich mit dieser Ansicht allein sein?