Donnerstag, April 09, 2015

Ergebnisoffen

Ein durch und durch politisches Wort, ein Wort, das Politiker gern in den Mund nehmen. Sollen wir es ihnen durchgehen lassen? Nein. Ein Zitat aus dem Hamburger Abendblatt von heute, 9. April 2015, zeigt uns, warum wir das nicht tun sollten.

„Cannabis. SPD und Grüne wollen im Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft unter Hinzuziehung von Experten ‚ergebnisoffen beraten, ob und gegebenenfalls wie ein Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene in Hamburg durchgeführt werden sollte.’ “

Sehe ich großzügig über den hier unsinnigen Gebrauch des Wörtchens ergebnisoffen hinweg, dann bin ich mit dem Sprach-Tralala der Politiker einverstanden: Viel reden, wenig sagen, und das so, dass sich immer eine Ausrede finden lässt.

In diesem Fall, der mich so ärgert: Zwei Parteien wollen ein Thema beraten, zu dem sie unterschiedliche Auffassungen haben. Man  setzt sich zusammen. Man diskutiert. Man versucht, eine Lösung zu finden, mit der alle einverstanden sein können. Das Ergebnis kann so oder so oder so ausfallen. Niemand kennt es zunächst.

Man sollte meinen, das ist doch selbstverständlich, das kann doch gar nicht anders sein. Warum dann aber das Wörtchen „ergebnisoffen“? Entweder will hier jemand etwas Selbstverständliches aufbauschen, will das Thema und sich selbst wichtiger machen, oder es soll verschleiert werden, dass man gar nicht daran denkt, seinen Standpunkt aufzugeben. „Only for show“ – um es mal zeitgerecht auszudrücken.

So vielsagend kann das Nichtssagende sein. 09. 04. 2015