Sonntag, Januar 05, 2014

Vom Wissen und Glauben

Nein, Wissen und Glauben sind keine Gegensätze; sie unterscheiden sich nur. Was ich nicht weiß, muss ich glauben. Das macht die Sache aber nicht einfacher.

Alle Religionen wollen mich davon überzeugen, dass es Gott gibt, ihren Gott. Da gibt es so einige, nicht nur den einen, den einen Gott. Die alten Griechen und die Germanen – und nicht nur sie – hatten viele Götter. Irgendwie leuchtet das ein. Schließlich fällt es schwer, dass einer für alles zuständig sein soll. Für Frieden und Krieg zugleich? So wurde und wird es immer wieder gepredigt. Glauben kann ich das nicht.

Natürlich kommt kein Mensch mit Wissen allein durchs Leben. Manchmal muss man etwas glauben, zum Beispiel das, was ein Mensch sagt, dem wir vertrauen. Das kann uns glücklich machen oder vor Unheil bewahren. So haben Wissen und Glauben ihre Berechtigung, ihre Gleichberechtigung.

In einem Fall aber stimmt das nicht: Wenn Glauben missbraucht wird, wenn Glauben instrumentalisiert wird, wie man heute sagt. Wenn Glauben auf Religion reduziert wird. „Religion ist Opium fürs Volk.“ Wer hat das gesagt? Karl Marx.

Ein alter Hut? Nein, ganz und gar nicht. Der Kommunismus in all seinen Spielarten hat es ebenso bewiesen wie der Kapitalismus. Aber der Atheismus, die absolute Glaubenslosigkeit konnte sich nicht durchsetzen. Der Glaube ist dem Wissen doch überlegen. Das weiß ich, muss es also nicht glauben.