Samstag, August 17, 2013

Das K-Wort, die K-Wörter

Das ist so ein Begriff, ein beliebtes Wort aus der Welt der Politiker. Kanzler oder Kanzlerin – je nachdem – ist damit gemeint, auch schon mal Kanzlerkandidat. Das wäre eigentlich ein Doppel-K-Wort.

Das sollte eigentlich reichen. Aber es gibt noch mehr K-Wörter, die ich nicht mag. Da wäre zum Beispiel „Kultur.“. Aber nun ist ein neues hinzugekommen: Kompetenz.

Im Hamburger Abendblatt vom 14. August ist zu lesen, wie  es um die Schwimm-kompetenzen der Kinder bestellt ist: schlecht. Kompetenz? Quatsch! Es geht darum, ob die Kinder wirklich schwimmen können oder nicht. Es geht ums Können, um Fähigkeiten. Ich frage doch einen Knirps nicht „Hast du Schwimmkompetenz?“ Ich frage: Kannst du schwimmen? Und ich will wissen, ob er länger schwimmen kann, als es „das Seepferdchen“ verlangt.

Damit klar wird, was ich meine, ein Zwischenruf: „Yes we can!“  Das hat jeder begriffen, dass hat viele mitgerissen. Aber: „Yes we are competent“? Na bitte!

Aber, ebenfalls im Hamburger Abendblatt vom 14. August, Seite 11 („Eine Oase für Mädchen“): „…vermittelt Mädchen handwerkliche und ökologische Kompetenzen“.
Kompetenzen? Die Mädchen lernen, mit der Gießkanne, mit Hammer und Säge umzugehen. Sie lernen, wie man dies und anderes macht. Sie sind dann kompetent? Sie sind fähig. Sie können etwas. Warum muss das Können durch Kompetenz ersetzt werden?

Und was sind „ökologische Kompetenzen“? Dümmer als die Frage ist dieser Begriff. Die Mädchen erfahren, wie man Gemüse anbaut und Blumen, wie man Tiere pflegt. Sie machen also Erfahrungen. So einfach ist das. Und so einfach kann man das sagen. Aber es ist natürlich viel bequemer, alles als Kompetenz zu bezeichnen.

Das ist so wie mit der Kultur. Kultur ist ein Bequemlichkeitswort wie es im Buche steht. Alles ist Kultur, hier ein paar Beispiele, auf die sich jeder seinen Reim machen mag: Fehlerkultur, Ruhekultur, Mußekultur, Heimatkultur, Gedächtniskultur, Radkultur, Rechtfertigungskultur… es ist ja so bequem, die richtigen, die genauen Wörter für einen Sachverhalt gar nicht erst zu suchen. Im Zweifelsfall sagt Kultur alles, zumindest viel über den Autor und nichts über die Sache.