Donnerstag, Mai 23, 2013

Die Pfauenkrankheit

Der Pfau ist fraglos ein ungewöhnlich beeindruckender Vogel. Diese Schönheit, diese Eleganz, diese Pracht!  Nichts davon ist so richtig in Worte zu fassen. Und wenn er dann sein Rad schlägt, kennt die Bewunderung keine Grenzen und bleibt stumm.

Wehe aber, wenn der Pfau seinen Schnabel öffnet. Dieser schrille Schrei. der auch Klostermauern durchdringt! Er könnte Tote um ihre ewige Ruhe bringen und hat Lebende schon zu Tode erschreckt.

Nun wäre das nicht weiter schlimm, wenn wir Pfauen, die sich als Menschen verkleidet haben, nicht täglich begegneten. Ich meine damit die Damen und Herren, denen Hochdeutsch nicht hoch genug ist und die sich in etwas Höheres verstiegen haben - ins Höchstdeutsche.

Ein Beispiel soll heute genügen. Ich zitiere Frau Birgit Rommelspacher, Professorin für Psychologie: „Es gibt auch so was wie nichtintentionalen Rassismus…“.

Was meint die Dame? Unbeabsichtigt? Unbewusst?  Na, jedenfalls fächert die Dame
mit nichtintentional ein Pfauenrad auf, das sich sehen lässt.

Komisch nur, dass die wirklichen Pfauenhennen gar nicht Rad schlagen. Das überlassen sie den eitlen Kerlen. Und die Hennen schrillen auch nicht so.

Ja, liebe Frau Rommelspacher, kommen Sie runter aufs Hochdeutsche. Das versteht jeder, auch wenn es nicht jeder spricht.

Quelle: dradio.de "Vorurteile und ihre historischen Wurzeln" - Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt über Geld und Judentum. 23. 05. 2013