Montag, September 17, 2012

Wie die Franzosen schreiben?

Ich weiß schon, weshalb ich meine französischen Freunde, weshalb ich die Franzosen liebe. Sie haben so eine Leichtigkeit und Bodenständigkeit zugleich – eine beneidens-werte mélange. Und ihre Küche ist nicht nur raffiniert bis zum Äußersten, sie ist auch ganz bäuerisch-deftig. Beides ist mit Hingabe zu genießen.

Was die Sprache angeht, haben meine französischen Freunde einen Fimmel. So groß-herzig gastfreundlich sie sind, so engherzig und fremdenfeindlich gehen sie vor, wenn es um ihre Sprache geht. Nicht mal den Computer lassen sie zu. Der muss ordinateur genannt werden. Wenn ich mich nicht irre, gibt es sogar ein Gesetz zur Rettung oder Verteidigung oder zur Reinhaltung der französischen Sprache.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich manchmal mit dem Gedanken spiele, wir sollten, was unser Deutsch angeht, vielleicht doch ein wenig französischer werden – entschiedener, rigoroser und uns nicht um Verbote herumdrücken.

So würde ich auf Anhieb den verdeutschten Gebrauch des englischen Verbs to walk verbieten. Ich würde per Gesetz verbieten, dass jemand schreibt „ich bin gestern um die Außenalster gewalkt“. Schlimmer lässt sich unsere Sprache gar nicht verhunzen.

Aber nee! Das will ich lieber doch nicht. Nicht ganz so französisch konsequent. Wie wäre es mit einem Kompromiss? Den Unsinn lautmalerisch zu Papier bringen? Statt
gewalkt gewookt schreiben? Statt downloaden daunlooden?

Ich glaube, ich bleibe lieber deutsch, ausnahmsweise sogar preußisch-deutsch und folge Friedrich dem Großen, der meinte, jeder solle nach seiner façon selig werden.
Das bisschen Denglisch wird unser Deutsch nicht ruinieren. Und meine französischen Freunde sollten sich nicht so anstellen. Aber das ist ihre Sache, siehe Friedrich der Große, der übrigens besser französisch als deutsch gesprochen haben soll.