Mittwoch, September 12, 2012

Was ist ein Fremdwort, und was nicht.

In der SPIEGEL Ausgabe von heute, 10. September, steht, dass irgendetwas ein
„No-go“ sei, also „ein Ding der Unmöglichkeit“. Warum schreiben die nicht „ein Ding der Unmöglichkeit“?

Und dann taucht in der Ausgabe auch noch die „Exit-Möglichkeit“ auf. „Ausstiegs-
möglichkeit scheint den SPIEGEL Redakteuren ein Fremdwort zu sein. Was ist den Damen und Herren vom SPIEGEL fremder – deutsch oder englisch?

Den Analphabeten unter uns – es sind in Deutschland einige Millionen – kann das egal sein. Aber wie steht es mit den Hauptschülern ohne Hauptschulabschluss? Verstehen sie, was gemeint ist?

Ich wollte gerade „nein“ sagen, aber dann schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass diese unmittelbaren Nachbarn des Analphabetimus dieses „No-go-Deutsch“ vielleicht besser verstehen als ich. Deshalb sollte ich wohl besser den Mund halten: „Ey, Alter, mach dicht!“ Aber das will ich nicht. Also werde ich weiter giften gegen das, was ich für sprachlichen Unsinn halte. Und das wird mir ziemlich leicht gemacht.

„Downloaden“ ist ein Wort, das einem immer wieder am Computer auf die Augen gehauen wird, bis man rot sieht. „Downloaden“ ist ein Wort, das es eigentlich gar nicht gibt, jedenfalls nicht im Englischen. Cassels und andere Wörterbücher sprechen da eine klare Sprache.

„Herunterladen“ klingt doch auch nicht ganz doof. Aber wenn man schon nicht deutsch sprechen will, dann sollte man doch wenigstens den Mut von Herrn Bahlsen seligen Angedenkens haben. Der hat kurzerhand „cakes“ eingedeutscht und aus „cakes“ Kekse gemacht.

Heute sind die Computerjungs- und Mädels zu feige, um es mit Herrn Bahlsen aufzunehmen. Sie trauen sich nicht, „daunloden“ zu schreiben. Das wäre doch mal was!

Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich das verstehen: „daunloden“ sieht ziemlich albern aus. Wahrscheinlich hat die High Society zu Zeiten des seligen Herrn Bahlsen das auch so gesehen.

Deshalb finde ich: Keine Albernheiten, sondern immer dort deutsch sprechen – zum Beispiel „herunterladen – wo es angebracht ist. Aber auch nur das. So weit wie die Franzosen, die den Computer Ordinateur nennen, möchte ich nicht gehen.

Alles klar? Nee! Das geht doch morgen schon so weiter. Klar, dann geht uns der Gesprächsstoff nicht aus. Such is life.