Freitag, September 07, 2012

Es geht nichts über Gründlichkeit

Wer die Welt verstehen will, muss den Dingen auf den Grund gehen. Das klingt vernünftig, ist auch vernünftig, und ich kenne niemanden, der dem widerspricht. Den Dingen auf den Grund zu gehen hilft, die Welt, in der wir leben, zu verstehen und uns in ihr vernünftig einzurichten. Aber es gibt da noch eine andere Gründlichkeit, eine Gründlichkeit, die uns ruinieren wird.

Wir werden das erst mal gar nicht merken, denn das, warum es geht, spielt sich 2.000 Meter unter der Oberfläche der Ozeane ab. Das klingt sehr kryptisch, sehr geheimnisvoll. Ich will das Geheimnis lüften und sagen, worum es geht. Es geht um die Zerstörung unseres Planeten.

Industrietrawler, das sind die modernen Fischdampfer, schleppen ihre Grund-schleppnetze bis in 2.000 Meter Tiefe über den Meeresboden. Sie zerstören die Landschaft der Tiefsee, eine Landschaft, die aus Bergen und Tälern besteht, die lebenswichtige geologische Vielfalt für die Meeresbewohner. Das alles wird platt gemacht, und das nicht nur für heute und morgen, sondern für  Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende. Wir rauben unseren Planeten aus, wo wir nur können.

Natürlich leben wir für den Augenblick. Wir leben unser Leben. Wir wollen alles haben, was möglich ist. Aber wirklich: „koste es, was es wolle?“ Sprechen wir nicht immer voller Gefühl vom Wohlergehen unserer Kinder und Enkel, von den folgen-den Generationen, denen wir verpflichtet sind? Sind wir wirklich so scheinheilig?

Es ist wirklich sehr schwierig, alle diese komplizierten Zusammenhänge des Lebens zu verstehen. Keiner kann das wirklich. Deshalb sollten wir in unserer kleinen Welt eine kleine Regel beherzigen, die die große Welt so dringend braucht:
Nimm niemals mehr, als du zurückgeben kannst.