Montag, September 17, 2012

Die Heiligen Drei Könige

Es waren einmal drei gestandene Politiker, die sich für Die drei Heiligen Könige hielten. Der eine hieß Steinbrück, der nächste Steinmeier und der dritte Gabriel, so wie der Erzengel.

Diese drei nannte man die Troika. Sie hatten sich vor den klapprigen Wagen SPD gespannt und wollten die Partei aus dem Sumpf der 26 % hinaus zum Erfolg ziehen.

Darüber hätte man sich lustig machen können; denn das andere Gespann, die Union, war mit 12 Punkten, also 38 %, weit voraus. Selbst ein so großer Abstand muss nicht mutlos machen. Noch lag das Ziel, die nächste Bundestagswahl, in weiter Ferne.

Selbst eine so aussichtslos erscheinende Aufholjagd lässt sich gewinnen. Dafür gibt es Beispiele. Aber man muss wissen wie es geht.

Dazu muss man sich die Sache genau ansehen. Man muss wissen, was eine Troika ist und was sie kann. Und das wurde versäumt.

Eine Troika sind drei Pferdchen, die einen Schlitten oder einen Wagen ziehen – so schnell und so sicher und so weit wie möglich – bis ins Ziel. Ein Pferdchen in der Mitte, eins links davon, eins rechts. So weit stimmt die Geschichte.

Dumm ist nur, dass die Pferdchen nicht wissen, wohin sie laufen sollen, wie schnell und wie lange. Das weiß nur der Kutscher. Und genau der fehlte in dieser Geschich-te. Weit und breit war niemand zu sehen, der die Richtung angab. Kein Kutscher auf dem Kutschbock. Und deshalb ist das eine sehr traurige Geschichte.

Damit habe ich ein Ergebnis der nächsten Bundestagwahl vorausgenommen, das ich mir nicht wünsche: Die Bedeutungslosigkeit der ältesten demokratischen Partei Deutschlands, der Partei, die als einzige den Mut hatte, im Reichstag gegen das „Ermächtigungsgesetz“ zu stimmen.

Wie kann eine Partei so verkommen? Wie ist es möglich, dass sich gerade diese Partei nur noch mit sich selbst beschäftigt? Für wen ergreift diese Partei noch Partei außer für sich selbst, für die Drei Heiligen Könige Steinbrück, Steinmeier und Gabriel?

PS: Nach SPIEGEL ONLINE Informationen vom 16. 09. 2012 wünschen sich 54 % der Deutschen (repräsentative Emnid-Umfrage) eine große Koalition, für  Rot/Grün sind nur 39 % und Schwarz/Gelb 19 %. Von der jetzigen Regierung hält also so gut wie niemand etwas. Schöne Aussichten!