Samstag, September 15, 2012

Bin laden

Das ist bestimmt nicht nur in Hamburg so: Auf der rechten Fahrspur, manchmal auch auf der einzigen, die es gibt, stehen Autos mit blinkender Warnlichtleuchte.
Sie signalisieren: Ich stehe hier, weil es nicht anders geht. Es ist wichtig. Ich bin laden. Gemeint ist: Ich lade gerade etwas aus, oder ich will gerade etwas einladen, z. B. ein paar frische Brötchen. Eine Rücksichtslosigkeit sonder gleichen. Aber ganz der Alltag.

Natürlich ist das, was ich eben geschrieben habe, recht albern. Aber was wäre das Leben ohne Albereien? Traurig, ganz einfach traurig. Eine traurige Angelegenheit. Und damit komme ich zu dem Traurigen, das wir nicht wegreden und nicht weg-schreiben können.

Wenn wir Bin Laden lesen oder hören, dann denken wir an den Mörder von über 3.000 Menschen. Zugegeben: Wir hatten da noch ganz andere Kaliber. Jedem von uns werden die passenden Namen einfallen.

Bin Laden soll inzwischen erschossen worden sein. Tot ist sein Hass nicht.  Gehasst wird auf allen Seiten. Irgendwelche irren US-Amerikaner verteufeln Mohammed in
irrwitzigen Internetseiten. Die Islamgläubigen stehen auf den Barrikaden. Und die Fanatiker unter ihnen schüren das Feuer. Tote, Tote, Tote!

Ist unserer Welt jede Vernunft abhanden gekommen? Es sieht so aus. Hoffentlich ist es nicht so schlimm, wie ich es fürchte. Schlimm genug ist es auf jeden Fall.

Bin laden: „Ich hole nur mal eben Brötchen. Das ist nun mal so. Das müsst ihr akzeptieren. Das passt euch nicht? Euer Pech. Das geht mir am Arsch vorbei.“ So liest sich das im Zweifelsfall. Es lebe der Egoismus!