Montag, Februar 07, 2011

Demut

Demut. Ja, ja, ja. Politiker sollen Demut zeigen. Das ist eine ziemlich neue Forderung, vielleicht sogar eine Herausforderung. Herausgefordert kann sich der moderne Mensch schon deshalb fühlen, weil Demut ein ganz altmodisches Wort ist, fast ein biblisches. Das macht es wohl auch so beliebt zurzeit.

Es soll sogar Politiker geben, die diese Forderung vernünftig finden, die sagen, „ja, wir müssen mehr Demut zeigen“. Na bitte. Aber was ist eigentlich Demut? Wahrigs Wörterbuch bietet da Verschiedenes an, zum Beispiel „Liebe zum Dienen“ und anderes aus der Mode gekommenes, erwähnt aber auch „Bescheidenheit“.

Vielleicht würden unsere Politiker glaubwürdiger, wenn sie nicht immer von Demut, sondern von Bescheidenheit sprächen. Ich würde es ihnen gern sagen, aber sie hören ja nicht zu, obgleich viele das Zuhören für sich in Anspruch nehmen. Da fällt mir nur eine kleine Gemeinheit ein: Zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr raus.
(Eigentlich wollte ich hier etwas zum Abendblatt-Beitrag „Einer von 18 Millionen“ schreiben – Ausgabe 01. 02. 2011 – da geht es um die Millionen Nichtwähler und warum sie nicht zur Wahl gehen. Nur eins im Augenblick: Kaum zu glauben, dass im Bundestagswahlkampf 1972 – der Willy-wählen-Wahlkampf – 90 Prozent aller Wahlberechtigten an der Wahl teilgenommen haben. Erschreckend, wie weit wir heruntergekommen sind – so bei 60 bis 70 Prozent.