Samstag, Februar 05, 2011

Schaftt den Duden ab!

Wer das verlangt, muss gute Gründe haben, und die habe ich. Wie so vieles, fängt auch diese Geschichte ganz klein an. Meine Frau beklagt sich darüber, dass in den Kreuzworträtseln des Hamburger Abendblatts Lösungswörter wie Aulas und Divas vorkommen statt Aulen und Diven. Ich finde das genau so schrecklich wie meine Frau.

Als misstrauischer Mensch sehe ich in meinen Duden nach, 24. Auflage „Die deutsche Rechtschreibung“,. Da kommen Aulas und Divas nicht vor. Ich mache den stellvertretenden Chefredakteur des Hamburger Abendblatts darauf aufmerksam Er schreibt postwendend zurück „Wir werden mit den „ungelernten“ Rätselmachern sprechen.“

Kurze Zeit später schreibt mir Astrid Pflugmacher; Hamburger Abendblatt-Redaktion, dass laut Duden Aulas und Divas – die Redaktion ist auch überrascht –heutzutage erlaubt sind, auch wenn es befremdlich erscheint.
Das wundert mich, und deshalb frage ich Frau Pflugmacher, nach welchem Duden sich die Redaktion richtet. Antwort: „Wir richten uns nach der Online-Ausgabe des Duden und der neu bearbeiteten und erweiterten 25. Druckausgabe.“ Aha.

Was heißt das? Nein, vorauseilender Gehorsam ist das nicht, mit eilendem Gehorsam haben wir es aber zu tun. Eilfertig folgt die Redaktion des Hamburger Abendblatts dem Duden von Ausgabe zu Ausgabe, jeden Unsinn inbegriffen.

Selbst an dem Kampf des Dativ gegen den Genitiv nimmt der Duden teil und hilft damit, unsere Sprache zu verhunzen. Schon in der 24. Auflage heißt es „Umgangssprachlich auch mit Dativ – wegen dem Kind – wegen mir.“ Was steht in der 25. Auflage?

Der Duden wird unsere Sprache begleiten, bis wir sprachlos sind. Bis wir nur noch
in sms-Kürzeln schreiben. Zur Schönheit der deutschen Sprache trägt der Duden nichts bei, obgleich das wohl mal die ursprüngliche Idee gewesen sein könnte. Auf jeden Fall sollte jeder erfahren, was richtig ist, wie man richtig schreibt. Und von richtigen Schreiben ist es nicht weit zum richtigen Denken. Beides gehört zusammen, wobei erst das Denken kommen sollte und dann das Schreiben.

Der Duden ist zu einer Gelddruckmaschine geworden. Jeder Unfug wird sorgfältig registriert, aber nicht bewertet. Alles ist erlaubt: der alte Witz „Nach Aldi? Nein, zu Aldi. Aldi ist zu?“ „Wegen mir“. „Aulas“, „Divas“ Alles wird in den neuen Duden-Auflagen seinen Platz finden. Pardon: Die „Aulas“ und “Divas“ sind ja schon drin.“

Müssen wir das mitmachen?

Nein, das sollten wir nicht. Es gibt keinen vernünftigen Grund, die Duden-Gelddruckmachine mit blindem Gehorsam zu schmieren.