Freitag, Januar 07, 2011

Spaß muss sein: Abgeordnete stellen Reiserekord auf"

SPIEGEL online berichtet heute, am 7. Januar 2011, über die „teure Reiselust. unserer Bundestagsabgeordneten: 2006 verreisten sie 2,6 Millionen Euro, 2008 schon 3,6 Millionen, und 2010 dürften es noch mehr gewesen sein.

„Die Ersten sind schon wieder weg“, schreibt SPIEGEL online. „Am Donnerstag ist eine fünfköpfige Delegation des Haushaltsauschusses – Geschäftsbereich Ernährung, Landwirtschaft, Vérbraucherschutz – aus dem kalten Deutschland in wärmere Gefilde aufgebrochen. Ziel: Südostasien, genauer Malaysia, Indonesien und Brunel.“

Nun gut, könnte man sagen. Da soll gewissenhafte Arbeit geleistet werden. Und da muss man sich informieren, aus erster Hand, an der Quelle. Man muss mit eigenen Augen sehen, was falsch und richtig ist und woraus man lernen kann.

Wenn das der Reisegrund sein sollte – ich würde meinen Mund halten. Aber ich halte ihn nicht. Denn wenn es so wäre, gäbe es die vielen Lobbys nicht, die unseren Abgeordneten ins Ohr flüstern, in den Notizblock diktieren, was der Automobil-,
der Chemie-, der Pharmaindustrie wichtig, weil profitbringend, ist – drei Beispiele für inzwischen tausende.

Die Reisen zu Daimler. BMW und Audi, zu Bayer, Eon – um nur ein paar zu nennen – wären kürzer, würden weniger kosten und wären Informationen aus erster Hand –vorausgesetzt die richtigen Fragen werden gestellt.

Aber es ist viel bequemer, auf diese Reisen und Gespräche zu verzichten. Vielleicht auch der Karriere förderlicher? Aber das ist eine Befürchtung, die lieber nicht ausgesprochen werden sollte. Aber nun ist es passiert, und ich könnte mich auf die Zunge beißen. Zu spät. Ich werde auf der Schwarzen Liste des Bundestages stehen. Ich gebe zu: Politisch korrekt habe ich mich nicht verhalten. Aber ich habe mich korrekt verhalten. Sehen Sie den Unterschied?