Sonntag, Februar 07, 2010

FDP - Frech, Dumm, Pomadig

Über die Freien Demokraten wird seit einiger Zeit so richtig hergezogen. Da kommen einem, ob man will oder nicht, die Tränen. Den einen vor Wut und Verzweiflung, den anderen vor Lachen.

In hundert Tagen hat die FDP es fertig gebracht, sich – was die Zustimmung angeht – zu halbieren. Wer das geschafft hat? Die FDP selbst. Man will das kaum glauben, aber hier sind die Beweise:

Vor der Bundestagswahl am 27. September 2009 hat der damalige FDP General-sekretär Dirk Niebel das Entwicklungshilfeministerium für überflüssig erklärt; es gehörte abgeschafft. Jetzt ist er Entwicklungshilfeminister und baut sein Ministerium kräftig aus.

Vor der Bundestagswahl am 27. September 2009 forderte die FDP einen rigorosen Abbau der Bürokratie. Jetzt werden 1.000 neue Leute eingestellt.

Vor der Bundestagswahl am 27. September 2009 forderte die FDP eine ein-fachere Steuergesetzgebung. Jetzt rätseln alle, wie man Übernachtungskosten (7% MwSt.) von Frühstückskosten (19% MwSt.) trennen soll. Deutschland ist in Europa das Urlaubsland Nr. 1, der Tourismus boomt, wie es so schön heißt. Wo also war und ist der Wettbewerbsnachteil? (OK: Die FDP hat hier mit der CSU gemeinsame Sache gemacht. Aber dadurch wird die Sache nicht besser.)

Vor der Bundestagswahl am 27. September 2009 hat die FDP die Rolle der einzig wahren Wirtschaftspartei gegeben: der Markt wird es richten. Jetzt besteht sie darauf, Geld auszugeben, dass nicht vorhanden ist.

Vor der Bundestagswahl am 27. September 2009 war die „Gesundheitsreform“ kein Thema für die FDP. Jetzt will sie die so genannte Kopfpauschale. Der Einkommensmillionär zahlt genau so viel wie der arme Schlucker. Der arme Schlucker kann sich das nicht leisten. Aber gerecht? Gerecht ist das nach Ansicht der FDP schon: Vor der FDP sind alle gleich.

Und jetzt das Infame, das wirklich Gemeine: Es gibt tatsächlich Leute, die die FDP als Klientelpartei denunzieren, die sogar behaupten, die FDP ließe sich schmieren. Pfui! Aber pfui über wen? Geschmiert oder nicht geschmiert. Das ist hier die Frage. Ein Klassiker, den die FDP so wenig los werden wird wie Shakespears Hamleit seine Frage.

Ach ja, da wäre noch das P, das Pomadige. Bisher hat Herr Westerwelle alle „Gemeinheiten“ an sich abtropfen lassen, so heißt es, hat sich so pomadig aufgeführt, als ginge ihn das alles nichts an. Diese Hochnäsigkeit, das ist mit pomadig gemeint, diese Hochnäsigkeit ist verloren gegangen. Jetzt wütet Herr FDP, Herr Westerwelle, auf seinem Niveau. Das heißt: unter Niveau.